Ich hatte mich zu Anfang der öffentlichen Debatte zunächst zurückgehalten.
Ich dachte, wenn erst einmal das Kuratorium der Stiftung zusammenträte, fände das alles schon seine Ordnung und es würden aus dem Vorgefallenen Konsequenzen gezogen.
Das ist ja nicht die Fifa, dachte ich, der Vorsitzende ist zwar Link, aber das muss ja nichts heißen. Kein Stiftungskuratorium der Welt, kein Museum von Rang könnte eine solche Übergriffigkeit, wie sie der Vorsitzende an den Tag gelegt hatte, dulden.
Es lag daher völlig außerhalb meines Vorstellungsvermögens, dass die vorsätzliche Hintergehung des Kuratoriums ( Herr Link unterrichtete das Kuratorium nicht von seiner Absicht, obwohl er die Möglichkeit dazu zeitnah hatte) und die übrigen Eigenmächtigkeiten des Kuratoriumsvorsitzenden keine Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Noch weniger war für mich denkbar gewesen, dass ein solches Verhalten nachträgliche auch noch Billigung finden könnte.
Dass aber genau das geschehen sein sollte – das konnte ich dann der Presseberichterstattung entnehmen. Das Kuratorium, so stand zu lesen, habe das Verhalten seines Vorsitzenden gebilligt. Was sind denn das für Leute, habe ich mich gefragt, wie können die denn sowas machen? Das ruiniert doch den Ruf des Museums endgültig, wenn eigenmächtiges Handeln nicht nur nicht ausdrücklich gerügt, sondern auch noch gebilligt wird.
Dass eine Kuratoriumssitzung stattgefunden hatte, stand in allen Zeitungen zu lesen, auch, dass es dabei hoch hergegangen sein solle, bevor Herrn Link die Absolution erteilt wurde - aber wer an dieser Sitzung teilgenommen hatte, ob denn alle dabei waren, ob Beschlussfähigkeit gegeben war oder wie das genaue Abstimmungsergebnis bei der Segenserteilung gewesen war, – das stand da nirgends.
Ich machte mich also auf die Suche nach Antworten auf meine Fragen. Zunächst suchte ich nach einer Mitgliederliste und nach der Stiftungssatzung. Diese Suche gestaltete sich schwierig und zeitraubend, doch das gehört hier derzeit nicht hin und davon erzähle ich Ihnen an anderer Stelle. Ich entschied mich zu jenem Zeitpunkt einen Brief an das Kuratorium zu schreiben, um den Mitgliedern die absehbaren Konsequenzen der “Billigung” vor Augen zu führen und meine ernsten Bedenken mitzuteilen.
Da mir weder die Mitglieder des Kuratoriums, noch deren Postanschriften bekannt waren, habe ich meinen Brief am 28. Juli 2014 dem stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Ditzfelbinger zugeleitet. Dies war verbunden mit der Bitte um Zustellung an die Kuratoriumsmitglieder und der Aufforderung, eine weitere Kuratoriumssitzung einzuberufen, um die Vorgänge, nun unter Berücksichtigung neuer Einwände, und meiner eindringlichen Bitte, Herrn Link zur Niederlegung seines Vorsitzes zu bewegen, erneut zu diskutieren.
Meinen Brief sandte ich vorab als Textdatei, darüber hinaus gab ich ihn am gleichen Tage urschriftlich und unterzeichnet zur Post. Das war am 28. Juli 2014. Nachdem ich weder für die mail noch für den Brief eine Eingangsbestätigung erhielt, bat ich am 8. August schriftlich um Mitteilung, ob die Weiterleitung meines Briefes erfolgt seie. Auch darauf erhielt ich keine Antwort. Zwischen dem 12.8. und dem 14.8. 2014 habe ich dann noch 3 weitere Male telefonisch um Auskunft gebeten – und nicht bekommen.
Weitere Auskunftsersuchen habe ich dem Sekretariat, aber auch mir, erspart.
Ab dem 14.8. 2014 machte ich mich also daran, auf andere Weisen herauszufinden, ob mein Brief den Kuratoriumsmitgliedern zugestellt worden war. Soweit ich das bisher feststellen konnte, ist dies, zumindest bis zum gestrigen Tage, nicht der Fall gewesen.
Da mir Anschriften und e-mail-adressen der Kuratoriumsmitglieder nicht vorliegen, habe ich mich entschlossen, den Brief nunmehr “öffentlich zuzustellen”. Zwar habe ich einzelne Kuratoriumsmitglieder, trotz Ermangelung genauerer Daten, dennoch erreichen und zumindest diesen den Brief unmittelbar per e-mail zustellen können, andrerseits kann ich mir aber nicht sicher sein, dass diese alle anderen Mitglieder des Kuratoriums über den Vorgang informieren. Ich habe auch da Anlass zu der Annahme, dass das nicht der Fall sein könnte.
Aus den vorgenannten Gründen sehe ich mich deshalb veranlasst, den Brief und weitere Fragestellungen, die sich zwischenzeitlich bei meiner Recherche ergeben haben, öffentlich zu machen.
In Kürze. In diesem Theater.