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Hamburg im Regen.

Samstag, 5. September 2009, geschrieben von Mimi Müller

Aber die Sonne sendet schon erste Strahlen. Mein Gatte ist in Norwegen, Fische fangen mitte Kumpels, dafür hab ich Besuch aus dem Pott. Gestern eingetroffen, nach nur 3  1/2 Stunden Fahrt. Eigenartig. Wo ich bin, ist immer Stau und wenn alles alles alles irgendwie gut geht, dann brauch ich immernoch ein Stündlein länger.  Aber das Wandern zwischen den Welten hat ja jetzt ein Ende gefunden… Der Abschied von Wanheimerort ist mir übrigens doch schwer gefallen. Ich hatte mich gerade eingelebt, die ersten Nachbarn kennengelernt, wußte, wann die Marktzeiten sind, hatte “mein” Frühstückscafe gefunden, kam mit dem PC im Internetcafe zurecht. Doch, ich war gerne dort und die Wohnung war wie maßgeschneidert…Aber so ganz brauche ich die Duisburger dann doch nicht zu vermissen,  die Tochter meiner Wanheimer Vermieter, die mir auch ans Herz gewachsen sind,  zieht – jawoll! zum Schmuggelstieg…  Gestern habe ich noch eine Weile überlegt, wo ich nun anfange mit meiner Liste, unten oder oben, und vor allem: wie? Ich meine, Liste abarbeiten is ja doof, da kann ich ja auch gleich das Haus noch putzen. Erwähnte ich das schon? Dass ich eine Allergie gegen “to-do-Listen” habe ? Meinzeit, ich bin jetzt Plenty über Forty – da werd ich doch jetzt nicht damit anfangen. .. Jedenfalls habe ich noch eine Weile überlegt, gestern, ob ich statt des schnöden Punkteabarbeitens nicht lieber einen lustigen Roman schreibe und das alles darin verpacke.  Dann könnte ich ein ganzes Kapitel allein den Schmierenkomödianten widmen – die haben es sich wirklich unredlich verdient… Egal, das wird sich finden. Ich hab ja jetzt viel Zeit für den ersten Satz… Oder ich schreib auch mal “Memoiren”.  Die, von Mimi Müller.  Sie können sich nicht vorstellen, was die alles erlebt hat… Und ich mit ihr…

Es gab da nämlich einen Tag, an dem ich, Ellen Welschen, die Mimi Müller, so wie Sie sie kennen, “geboren” habe. Das ist ja nicht so gewesen, daß ich eines Abends als Ellen Welschen schlafen ging und morgens als Mimi Müller aufwachte. Tatsächlich war  “Mimi”  eine Art  “Wunschkind”, eines, dass ich mir ausgedacht habe, wie Schriftsteller sich die handelnden Personen ausdenken. Ich gab ihr Gestalt, Gesicht und Stimme – und stellte sie, mit einer ganz klaren Aufgabenstellung versehen, mitten hinein ins Leben. In Ihres. Und in meines. Und dann, ja dann ging es los:  das Leben der Mimi Müller… Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, die ganze Geschichte von Mimi zu erzählen – und damit sichtbar zu machen, wo wir tatsächlich stehen…

Aber vielleicht arbeite ich auch einfach nur die Liste ab. Von unten.  Nach oben…