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Widerwärtigkeiten – und kein Ende

Jeder Tag schlimmer als der vorhergehenden. Das Drama nimmt kein Ende. Jetzt auch das noch: Hier.

Auch dafür tragen sie die Verantwortung, die, die im Rathaus keinerlei  Verantwortung übernehmen wollen. Wenn jetzt  von “Rechtsaußen” versucht wird, das politische Vakuum, das täglich größer wird,  mit brechreizerregender brauner Luft zu füllen, dass es mir bis Hamburg stinkt, dann haben die kommunalpolitischen Akteure auf dieser innerstädtischen Dilletantenbühne dem durch Ihre Verweigerung, Konsequenzen aus ihrem Handeln und Unterlassen zu ziehen, Vorschub geleistet.

Statt sich jetzt einmal mehr in hilflosen Debatten zu ergehen, sollte man unverzüglich nachholen, was überfällig ist: Die sofortige “Außer-Dienst-Stellung” der Verantwortlichen. Rücktritte, Amtsniederlegungen, sind mehr als  fällig!  Die Frage kann doch hier nicht sein, ob “gegendemonstriert” wird – diese widerwärtige “Kundgebung” muß überflüssig gemacht werden, sie muss  “ins Leere” laufen.

Es steht nicht zu befürchten, daß die Duisburger auf diesen Verein hereinfallen, das sind sie bisher nicht – das werden sie auch zukünftig nicht. Dass aber diesen menschenverachtenden Hetzern überhaupt die Möglichkeit eröffnet ist, sich als Interessenvertreter der Bürger aufzuspielen – das haben sich all diejenigen zuzuschreiben, die nach wie vor alles andere im Sinn haben, als  endlich Konsequenzen zu ziehen.

Meine Duisburger Freunde bitte ich, auch weiterhin im Tunnel zu trauern, zu beten. Nehmt an keiner Demonstration teil, die ihr nicht selbst auf die Beine gestellt habt.  Haltet Euch erkennbar von allen fern, die nicht deutlich Anderes als ihren politischen Vorteil im Sinn haben. Wenn ihr “gegendemonstriert” – dann kann (und wird)  Euch das als “pro Sauerland” ausgelegt werden. Wenn ihr gleichzeitig “woanders”, unter anderen Fähnlein, demonstriert, dann re-agiert ihr,  werdet also von Anderen in Handlungen getrieben, seit nicht mehr selbstbestimmt. Befreit Euch von all dem – und lasst Euch unser aller Geschichte nicht aus der Hand nehmen.  Schreibt sie selbst! Wer ehrlichen Herzens ist, der kann sich einer wahrhaftigen Bürgerbewegung anschließen. Das die Menschen in Duisburg “gegen rechts” sind – das haben sie schon so oft demonstriert, daß sie in diesem Fall darauf verzichten können. Wir haben unsere demokratischen Haltung, auch in jüngster Vergangenheit, so deutlich zum Ausdruck gebracht, daß wir uns jetzt nicht erneut beweisen müssen. Dass wir dieser demokratischen Haltung auch dann Nachdruck verleihen, wenn wir sie nicht “gegen rechts” verteidigen müssen, sondern gegen von uns gewählte Vertreter:  das ist das Gebot der Stunde.

Neuer “Block”

Gerade entdeckte ich diese neue, im Aufbau befindliche Seite. Auch wenn man nie weiß, wer hier derzeit was initiiert, dürfen wir uns dennoch nicht davon abhalten lassen, uns zu vernetzen, wenn wir Verantwortlichkeiten geklärt wissen wollen. Insoweit gebe ich dem Initiator einen Vertrauensvorschuss und setze einen Link.

Auf diesen Seiten ist auch ein “Forum” eingerichtet – nicht unwichtig, will man ausserhalb “der Westen” ungehindert (hoffentlich) und “unzensiert” (hoffentlich) miteinander kommunizieren. Ich selbst bin beispielsweise im Forum “der Westen” ohne nähere Angabe von Gründen gesperrt. Da ist es gut, wenn andere Kommunikationswege eröffnet werden.

Wie konnte er nur?

Wie konnte er nur?
Wie konnte Herr Sauerland in den Urlaub fahren, obwohl die seit Monaten vom Veranstalter geforderten Unterlagen nach wie vor nicht vorgelegt waren, obwohl das endgültige Brandschutzkonzept bis zum 22.7. gar nicht und die Entfluchtungsanalyse bis zum 21.7. nicht vollständig vorlagen und die Genehmigung für das „Megaevent“ bis zum 23. Juli deshalb noch nicht erteilt worden war?

Die letzten Bauabnahmen wurden erst spät in der Nacht, bis nach 23 Uhr, am 23.7.2010 gemacht. Während der Oberbürgermeister sich in Urlaub befand, war in Duisburg nichts, aber auch gar nichts klar. Nichts war „in trockenen Tüchern“ und auch nicht „auf einem guten Weg“, niemand konnte deshalb „richtig aufgestellt“ sein.
Während sicherheitsrelevante Themen bis zum 23. Juli nicht abschließend geklärt werden konnten, befand sich der oberste Dienstherr, der höchstinstanzliche innerbehördliche Ansprechpartner im Urlaub.

Wie konnte er nur ?

Gegenöffentlichkeit

Gerade las ich noch Kommentare im Westen. Einen möchte ich hier auszugsweise wiedergeben:

(…) Verkommen und würdelos ist eine Verwaltung, die der Stadt einen so grossen Schaden zufügt, dass sie noch lange darunter wird leiden müssen.
Ich bin keine Duisburgerin. Wäre ich es, hätte ich schon lange versucht, im wahrsten Sinne des Wortes die Vertreibung dieser Unmenschen aus dem Rathaus zu organisieren. Wahrscheinlich sind die Menschen in Duisburg durch die Vorkommnisse so paralysiert, dass sie dies nicht können.

Andererseits habe ich oft den Eindruck, dass es nach wie vor viele Sauerland-Unterstützer gibt, und wenn das so ist, gut, dann ist der Stadt nicht zu helfen. von taosnm, am 09.08.2010 um 15:12

Liebe Kommentatorin!

Die Menschen in Duisburg sind zutiefst schockiert. Dennoch organisieren sie Widerstand. Sie sammeln Unterschriften für die Abwahl, sie trauern weiter im Tunnel. Das vor allem: Sie trauern.

Wenn in zahlreichen Foren von einem bestimmten Tage an plötzlich alle Sauerland-Befürworter gleichzeitig das Schreiben anfingen, bis dass die Fingerkippen rauchen, dann können Sie meiner Meinung nach getrost davon ausgehen, daß hier für viel Geld bezahlte Blogger an einr PR-Kampagne arbeiten. Das ist mittlerweile auch im Wahlkampf üblich, ist “Alltagsgeschäft” massenmedialer Beeinflussung der öffentlichen Meinung.

Glauben Sie bitte nicht, den Duisburgern wäre gleichgültig, was hier geschieht.  Sie schämen sich für das Gebaren Ihrer gewählten Vertreter. Und Sie werden nichts unversucht lassen, den Toten Ehre zu erweisen. Seien Sie bitte in Ihren Gedanken weiter mit uns und hinterfragen Sie zusammen mit uns alles! Und lassen Sie uns ein wenig Zeit, um nach angemessenen, friedlichen Wegen zu suchen, uns von solcher Schamlosigkeit, wie sie hier an den Tag gelegt wird, zu befreien.

Chronologie

Wie Duisburg eine Katastrophe genehmigte.

Ich möchte aber vermerkt wissen, dass nicht “Duisburg” eine Katastrophe genehmigte. Die Überschrift wird weder Duisburg noch den Duisburgern gerecht. Und lenkt von Verantwortlichkeiten ab.

Das Ordnungsamt

“Unabhängig von der noch ausstehenden endgültigen Entscheidung üer die Durchführung der Loveparade am 24.7.2010 hat das Ordnungsamt der Stadt Duisburg bereits mit den Vorbereitungen begonnen” heißt es im April 2010 in einem internen Vermerk des besagten Amtes ( laut Zwischenbericht)

Wir dürfen vermuten, daß Herr Rabe auch mit dieser vorauseilenden Handlung konstruktiv dem Wunsch des Oberbürgermeisters entsprach. Denn mehr als dessen Wunsch liegt auch rund 3 Monate vor Beginn des “Mega-Events” ja immernoch nicht vor. Am 18. Juni eskaliert die Situation durch die Verweigerung des Herrn Dressler – dennoch laufen die Planungen nach den Vorgaben des Dezernenten Rabe weiter. Herr Professor Schreckenberg wird, wie von Rabe angekündigt, hinzugezogen.

Ich will hier, weil ich darum gebeten wurde, noch folgendes mitteilen: Die Firma TraffGo, die das Entfluchtungskonzept erstellt hat, und Prof. Schreckenberg, der es begutachtet hat, sind nicht “eng” miteinander verbunden. Punktum: Der Professor ist nicht Mitinhaber dieser Firma.

So. Weiter im Text.

Ich habe den Zwischenbericht aufmerksam gelesen. Es interessiert mich weniger, was ein Mensch, der es nicht gewohnt ist, sagt, wenn er plötzlich vor eine Kamera gezerrt wird. Vergessen Sie nicht:  Ein Professor. Ein Forscher….  Der kann Ihnen vielleicht präzise Auskunft über seine Forschungstätigkeit geben – aber in den seltensten Fällen ist er “medienerprobt”. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Das halte ich jedem zu Gute, der keine hinreichenden Erfahrungen mit Medien hat. Dem “Zwischenbericht” kann man jedoch einiges entnehmen, was mit Professor Schreckenberg zu tun hat. Es ist nämlich durchaus nicht so, daß er mögliche Gefahren nicht erkannt hätte. Er hat auch darauf hingewiesen.

Wie man mit diesen Hinweisen umgegangen ist, ob man sie Ernst genug nahm – das soll uns interessieren.

Wenn ich die zugänglichen Informationen richtig ausgewertet habe, so hatte sich die Firma TraffGo schon sehr sehr früh darum beworben, zum Sicherheitskonzept der Loveparade beitragen zu können. Eigeninitiativ – so habe ich es verstanden. Auf diese Bewerbung ist man seitens der Stadt aber erst zu einem viel späteren Zeitpunkt zurückgekommen. Sie können das alles bei Traff Go nachlesen – die Informationspolitik dort ist bei weitem zufriedenstellender als andernorts.

TraffGo wurde dann beauftragt, eine Entfluchtungsanaylse zum Gelände zu erstellen.  Nichts anderes. Die wird ja dringendst gebraucht, spätestens, seit klar ist, daß Dressler da nicht mit sich reden lassen wird. TraffGo erhält den Auftrag – Gegenprüfungsauftrag an Professor Schreckenberg. (Halten Sie immer stramm Rabes Vorgaben im Blick!)

Professor Schreckenberg war beauftragt, die Entfluchtungsanalyse von TraffGo gegenzuprüfen. Nichts anderes.

TraffGo war nicht etwa beauftragt, eine Bewegungsanalyse für “Nadelöhr Tunnel” zu erstellen… Ergo: umfasste der Auftrag des Professors auch nicht eine solche Prüfung.

Dennoch äußert sich der Professor an verschiedenen Stellen, bei Besprechungen, zu denen man ihn einlud. Ob das zu seinem Auftrag gehörte, weiß ich nicht, ich kann mir aber auch gut vorstellen, daß man ihn zu dem ein oder andern  “einfach mal so”  hinzugezogen hat. Ich kenn das aus der Steuerberatung. Jemand will eine spezielle Auskunft zu einem ganz bestimmten Thema , aber wo man gerade zusammensitzt…Und dann schließen sich oft Fragen an, von denen beim Auftrag für die Einkommensteuererklärung gar nicht die Rede war…. Warum auch immer: er hat sich geäußert.

Lesen Sie jetzt bitte erneut den  “Zwischenbericht” und die Anmerkungen von Professor Schreckenberg. Und lassen Sie sich das alles mal in Ruhe durch den Kopf gehen.  Alles, was Sie ich Ihnen bis hierher schrieb.

Watt man nich selber weiß….

datt muss man sich erklären… Alte Tegtmeier-Weisheit. Wir müssen uns eine Menge selbst erklären – viel lässt man uns ja nicht wissen…

Lesen wir also noch mal die zwei Sätze aus dem Zwischenbericht zu einer Besprechung der “Arbeitsgruppe Verkehr” vom 20.10. 2009.

(hier möchte ich noch anmerken, daß lt. Bericht eine Projektstruktur erst im April 2010 in einer Verwaltungsvorstandskonferenz beschlossen wurde. Erst zu jenem Zeitpunkt ” koordinierten die Beteiligten ihre Zuständigkeit, ordneten ihre Verantwortung und stimmten Maßnahmen in 4 Arbeitsgruppen ab.”  Nur die Anlage 5 zur Besprechung könnte uns Aufschluss darüber geben, wer genau ! an der Besprechung am 20.10.2009 teilgenommen hat.  Die”Arbeitsgruppe Verkehr” jedenfalls  hat es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben.  Die Anlage 5 aber ist Teil der “vertraulichen” Anlagen, die man uns vorenthält.)

Hier also nochmal das Zitat aus einer Ergebnisniederschrift vom September 2009:

“Auch die Nutzung der A59 als Zu- und Abmarschstrecke wurde verworfen. Für vorzugswürdig wurde die weitläufige Umgehung vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsgelände erachtet, da man glaubte, auf diese Weise die Besucherströme am besten kontrollieren zu können”.

Wir erfahren nicht, warum die A 59 als Zu- und Abmarschstrecke verworfen wurde.  Aber wir erfahren, warum man einer anderen Strecke, einer “weitläufigen Umgehung” den Vorzug gab:  weil man glaubte, auf diese Weise die Besucherströme am besten kontrollieren zu können.

Das ist eine ganz entscheidende Weichenstellung, ganz zu Anfang, als man nichts anderes weiß, als das das Gelände in jedem Fall zu klein sein wird, um alle aufzunehmen, die teilhaben wollen. Man weiß, dass man den Zustrom zum Gelände kontrollieren muss, will man verhindern, daß zuviele Menschen zum gleichen Zeitpunkt auf dem Gelände sein können. Wenn eins zu jenem frühen Zeitpunkt klar ist,  dann das:  es dürfen nicht zu viele zum gleichen Zeitpunkt auf dem Veranstaltungsgelände sein. Was in jedem Fall hieß, dass man – zumindest zeitweilig- einen Druck auf das Gelände wird verhindern müssen. Und wenn man den verhindern will, dann müssen die Laufwege künstlich verlängert werden (datt löppt sich dann schonn allenns torecht) und der Zugang zum Gelände darf natürlich auch nicht allzu leicht sein. Jedenfalls darf es in keinem Falle dazu kommen, daß das Gelände quasi “erstürmt” wird, wenn die Enttäuschung derer, die draussen bleiben müssen, zu groß würde… Diese Gefahr aber wäre meiner Meinung nach gegeben gewesen, hätte man sich für eine Öffnung zur A 59 hin entschieden – hier war die  “Aufmarschfläche” einfach zu groß.  Das Gelände zu sichern wäre hier deutlich schwieriger gewesen.

Der Moment, in dem man die A 59 als Zugang verwarf, war meiner Meinung nach der, in dem man (ohne das zu zunächst zu realisieren) den Gefahrenpunkt verlagerte:  Vom Platz auf die Strasse.

Und für lange Zeit würde man sich dieser Gefahrenauslagerung auch weiter nicht bewußt werden. Denn noch immer liegt das Hauptaugenmerk der Beteiligten, wenn es um etwaige Gefahrenabwehr geht, auf dem Platz – was zudem dadurch befördert wird, dass alles, um was man sich streitet, den Fokus immer weiter auf das Gelände verengen wird.

Die durch das Gesetz vorgeschriebene Begrenzung der Besucher auf dem Gelände bedeutet aber “de facto”, dass ein Großteil (nämlich alle, die über die genehmigte Zahl hinaus anreisen würden) der erwarteten Gäste, sich an einem anderen Ort aufhalten muss.  Genau da, wo man  die Loveparade aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden lassen konnte:  Im öffentlichen Raum.

Tee….

Belastbare Zahlen

Das ist eines unserer Hauptprobleme: Man hat uns bis heute keine verlässlichen Zahlen genannt. Die Zahlen, die uns bekannt waren, waren zu Imagezwecken aufpoliert – wir wissen nicht, wieviele Menschen in den vergangenen Jahren feierten, wir wissen nicht, wieviele auf dem Gelände waren, wieviele in den Strassen, wieviele noch unterwegs. Wir wissen nicht, mit wievielen zu rechnen war – und mit wievielen gerechnet wurde. Vielleicht war das zur Verfügung stehende Gelände auch einmal größer gedacht, vielleicht hatte man ja ursprünglich auch in Erwägung gezogen, die alten Gebäude, die ja auch ein Sicherheitsproblem darstellten, abzureissen – und dann war kein Geld da.  Das alles wissen wir nicht, wissen nur, daß noch am 21. April 2010 weder Größe noch Herrichtung des vorgesehenen Geländes bekannt waren.  Von einem aber ist auszugehen: von Anfang an war die Besucherzahl, die auf dem Gelände zulässig war, begrenzt.

Begrenzt vor allem durch die Sonderbauverordnung, von der der Veranstalter so gar nichts hören wollte. Genau darum ging es bei den Streitereien der letzten Wochen, deshalb reichte er zunächst nichts ein:  die Gültigkeit der Sonderbauverordnung, die Zuständigkeiten einer Bauordnungsbehörde:  das wollte und konnte er nicht nachvollziehen, das hatte noch niemand verlangt.  “Es könne nicht um rechtliche sondern nur um tatsächliche Probleme gehen”.

Halten wir aber nochmal fest:  Die zur Verfügung stehende Fläche ist von Anfang an begrenzt.

Und es gibt ein Dezernat, daß keinen Zweifel daran ließ, dass dies besondere gesetzliche Folgen haben werde, daß die Besucherzahl, in Abhängigkeit zur Größe der zur Verfügung stehenden Fläche, zu begrenzen sein würde. Die Gedanken der Verantwortlichen kreisen dabei in erster Linie um die Gefahr auf dem Gelände, die zunehmen würde, je größer die Besucherzahl darauf wäre. “Wichtich is aum Platz”. Und daher ist es auch von Anfang an wichtig, den Zustrom zum Gelände zu kontrollieren. Keinesfalls darf es hier zu  einer Überfüllung kommen. Nochmal: das ist von Anfang an klar!

Und hier möchte ich auf die Seite 7 des Zwischenberichtes verweisen, Abs. 2.2.   Bei den “Vorüberlegungen” zu möglichen Wegführungen lesen wir folgendes: “Auch die Nutzung der A59 als Zu- und Abmarschstrecke wurde verworfen. Für vorzugswürdig wurde die weitläufige Umgehung vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsgelände erachtet, da man glaubte, auf diese Weise die Besucherströme am besten kontrollieren zu können”.

Die Unterstreichungen sind von mir,  und jetzt lass ich Sie mal mit diesen beiden Sätzen allein. Kauen Sie ruhig mal ein bißchen darauf herum – auf den einzelnen Worten.

Protokoll vom 18.6. 2010

Ich möchte nun anschließen an die Überlegungen, die ich vor ein paar Tagen unterbrach. “Wichtich is auffen Platz”.

Zum wiederholten Male hatte man sich getroffen, dennoch: einen Monat und ein paar Tage vor der Loveparade war noch gar nichts klar, außer, dass “der Oberbürgermeister wünsche” und das man deshalb eine Lösung finden “müsse”. So entnehmen wir es diesem denkwürdigen Protokoll. Stellen Sie sich einmal die Stimmung vor, die geherrscht haben muss, und die hier durch Dezernent Rabe forciert wird. Da sitzt ein Vertreter des Veranstalter und dessen Anwalt, die Feuerwehr, das Ordnungsamt und “62″.

Der Veranstalter stellt sich schon eine geraume Weile quer, er sieht dies nicht ein und jenes, er wurde am 1. April sehr nachdrücklich von “62″ darauf hingewiesen, daß er einen Antrag einzureichen habe, alles in allem: daß er mal konkreter werden müsse, als er es bis dahin war. Bis dahin hatte er nämlich nur zu begründen versucht, warum er keine Genehmigung brauche.

Und während diese beiden, Veranstaltungsvertreter und dessen Anwalt am Tische sitzen, fordert Rabe “seine” Leute dazu auf, einzulenken. Die Anforderung der Bauordnung ließe er nicht gelten, auch das der Veranstalter ein taugliches Konzept vorlegen müsse ließ er nicht gelten. Das muss man sich einmal wirklich vorstellen:  Da geht der Leiter des “Ordnungs”amtes” vor den Augen des Veranstalters hin – und tadelt die Mitarbeiter einer anderen Verwaltungsabteilung. Er lässt rechtliche Einwände nicht gelten und geht noch einen Schritt weiter:  Er entlastet den Veranstalter von der gesetzlichen Verpflichtung ein taugliches Konzept vorzulegen – und sucht sie in Teilen der Verwaltung aufzulegen. Zitat: “Herr Rabe stellt in diesem Zusammenhang fest, dass der OB die Veranstaltung wünsche und dass daher hierfür eine Lösung gefunden werden müsse. Die Anforderung der Bauordnung, dass der Veranstalter ein taugliches Konzept vorlegen müsse, ließ er nicht gelten. Er forderte 62 auf, an dem Rettungswegekonzept mitzuarbeiten und sich Gedanken darüber zu machen, wie die Fluchtwege dargestellt werden können. Die Feuerwehr solle sich ebenfalls an der Erarbeitung beteiligen, es könne nicht sein, dass 62 diese Pflicht nur auf die Antragsteller abwälzen würden schließlich wolle der OB die Veranstaltung. Er würde die rechtlichen Verantwortlichkeiten von 62 anerkennen, aber hier sei konstruktiv zu handeln, er habe dies so mit Herrn Dressler abgesprochen. ”

Und dann:   “Er bat sich folgenden Ablauf aus:…”

“Er bat sich folgenden Ablauf aus” !!!  – und dann legt er generalstabsmäßig fest, wer den Veranstaltern nun ein Fluchtwegekonzept auszuarbeiten habe, wer das absegnen soll und dass dies dann für  “62″ zur Genehmigungsfähigkeit ausreichen soll.

Kein Wunder, dass Dressler da um die Lampe geflogen ist und Zuständigkeit ebenso wie Verantwortung ablehnt. Ich wäre auch um die Lampe geflogen! Da faltet ein Kollege einen meiner Mitarbeiter vor einem Antragsteller zusammen, der sich seit Monaten als unwillig erweist. Er fordert etwas ein, daß ich als Rechtsbeugung empfinden muß, zumindest aber als Gestaltungsmißbrauch, er bürdet dem Steuerzahler Kosten für die Erstellung von Unterlagen auf, die der Veranstalter zu tragen hätte. Weil der OB das wünscht. Als käme ein Wunsch einem Befehl gleich, dem man das Gesetz konstruktiv “gestalterisch” unterzuordnen habe. Und wenn er fertig ist, mit seinem gefährlichen Herumwursteln in meinem Verantwortungsbereich, dann schiebt er den schwarzen Peter, für alles, was daraus folgen könnte, zu mir zurück: er erkennt meine rechtliche Zuständigkeit an. Und dann schreibt er mir noch vor, was “genügen soll”

Das ist ein ganz ungeheuerlicher Vorgang! Das hätte ich auch weder mir noch meinen Mitarbeitern bieten lassen. Und selbstverständlich hätte auch ich den obersten Dienstherren über einen solchen Vorgang informiert und jede Verantwortung abgelehnt.

Wie der Dezernent Rabe hier agiert – das ist wirklich eingehender Betrachtung wert.  Ich bitte Sie, sich die Situation zu vergegenwärtigen. Schon “sachlich” ist dieser Vorgang ganz ungeheuerlich. Achten Sie aber auch auf den persönlichen Stil des Herrn Rabe, der in diesem Protokoll sehr schön zum Ausdruck kommt.

Wie Herr Dressler darauf reagiert ist konsequent. Bei einem solch gravierenden Vorgang wird er es auch  kaum bei einer Notiz belassen haben.

Was sich Herr Rabe “erbat”, seine Planungen für das weitere Vorgehen aber sind nicht vom Tisch.  Seine Vorgaben werden eingehalten.

Und schon am 25. Juni wird sich wieder ein Kreis treffen.  Hier wird beredet werden ( und man kontaktiert dazu sogar das Bau-Ministerium ) wie mit Hilfe einer Sachverständigenfluchtanalyse eine Verdichtung über 2 Pers/qm hinaus im Bereich vor den Szeneflächen bewilligungsfähig werden kann…

Es wird also konstruktiv und eifrig nach Lösungen gesucht. Ganz wie gewünscht…

Tee. Jetzt erstmal eine schöne Tasse Tee…

Wie jetzt?

Seh ich das richtig? Oder drück ich mal wieder nur die falschen Knöppe? Die Internetseiten der Stadt Duisburg sind vom Netz genommen? Ich hatte hier ein paar Dinge überprüfen wollen – und nun hat die Öffentlichkeit keinen Zugriff mehr? Das kann nicht. Das glaub ich nicht. Das versuch ich jetzt nochmal….

Ahhhhh. Da geht noch was…  Da ist bei “google” nur ” was nach oben gerutscht”.  ….In diesen Tagen macht man so manchen Umweg…

Aber “andere” Seiten sind es schon… Egal.  Was ich suchte, fand ich: den Zwischenbericht.

Und richtig:  Er endet auf Seite 32.  Ich hatte mich schon  gewundert, das war so … abrupt …zu Ende, keine Unterschrift, nix.  Aber dann hab ich diesen Umstand völlig aus den Augen verloren. Und ja: Es fehlen die Anlagen.  Schau an. Beziehungsweise:  Schau nicht an. Gibt ja nix zu sehen…

Wie Presseveröffentlichungen zu entnehmen ist, kann man den Anlagen aber entnehmen, dass es Dokumente gab, die dem Oberbürgermeister zur Kenntnisnahme zugeleitet wurden bzw. werden sollten. (Verteilerkürzel.)

So geht das nicht! Das ist keine umfassende Information der Öffentlichkeit! Wenn wesentliche Teile des Zwischenberichtes als “vertraulich” deklariert werden, die zur Erhellung des Sachverhaltes, zur Beantwortung ganz wichtiger Fragen beitragen können – dann ist das – gelinde gesagt -  irreführend.  Da hätte man besser ganz auf die Veröffentlichung verzichtet, als den Bürgern Dokumente vorzuenthalten, die ihnen Aufschluss darüber geben könnten, ob “ihr” Oberbürgermeister nun Kenntniss von Sicherheitsbedenken hatte oder nicht. Ich fühle mich hier getäuscht. Das ist ein Irreführung der Bevölkerung, um so mehr, als nie explizit darauf hingewiesen wurde, daß es “vertrauliche” Anlagen gab.

Was geschah.

Was also geschah in den letzten Wochen vor der Loveparade ? Hier eine Zusammenfassung aus der Stuttgarter Zeitung.

Sie enthält auch das ein oder andere, von dem wir bisher hier noch nichts gehört haben. Es betrifft Professor Schreckenberger, auf dessen Rolle ich später  noch zu sprechen komme.

Und dann las ich noch, daß dem Zwischenbericht “der Stadt” noch  vertrauliche Seiten angehangen haben sollen.  Auf sie bezieht sich der Autor einer anderen Presseveröffentlichung.  Hierzu möchte ich folgendes anmerken:  Sollte von “der Stadt” und seitens des  Innenministers  tatsächlich nur ein Teil des Zwischenberichtes veröffentlicht worden sein,  sollte es tatsächlich noch einen “vertraulichen” Teil geben, der verschwiegen wurde, so erachtete ich das als eine bewußte Täuschung der Öffentlichkeit.

Eine Klarstellung von offizieller Seite wäre hier ebenso hilfreich wie erforderlich.

Es heißt Demokratie. Von Demokratur war nie die Rede.

Bevor ich mich wieder den Geschehnissen im Vorfeld der Loveparade zuwende, möchte ich noch Fragen beantworten, die im Internet, (der Westen), von 2 Kommentatoren gestellt wurden, die ich dem „politischen Umfeld“ zuordne.

Ich gebe die Fragen bzw. Kommentare hier (auszugsweise) wieder:

1.   Was soll das ganze Gerede von Schuld der Ratsmitglieder egal welcher Couleur? Und der   Rat konnte nur über die Dinge mit bestimmen, die ihm auch zur Kenntnis gegeben wurden. Also erst denken dann schreiben!

(von „zu viel tote“ , am 06.08.2010 um 22:19)

2. (…) Von den Bedenken innerhalb der Verwaltung hat der Rat nichts mitbekommen. Das wurde auch von der Verwaltung nicht als Infomation preisgegeben.
Nach meinen Informationen wurde dem Rat der Stadt nur mitgeteilt, dass alle beteiligten Behörden und Sachverständigen das Konzept für gut befunden haben! (…)

A. Sauerland hat den Stadträten wenige Wochen vor der Veranstaltung mitgeteilt, dass es ein Sicherheitskonzept gibt, das von allen Fachleuten bestätigt wurde.
Was, bitteschön, sollten die ehrenamtlichen Stadträte dagegen sagen?!
(…)Wenn man die Ratssitzungen und deren Beschlüsse live verfolgt hat und dabei mitbekommen hat, wie sehr der OB auf die Durchführung der Loveparade erpicht war, dann kann man auch verstehen, weshalb er alle kritischen Fragen abgebügelt hat. Ich sehe ihn noch von seinem Platz aufstehen und an das grosse Rednerpult gehen, um die “Unfähigkeit” der anderen Fraktionen, insbesondere der SPD-Fraktion darzustellen und Hohn und Spott über sie auszukübeln.“

von „meldemichjetztmal“ , am 08.08.2010 um 01:18

Sehen Sie, da ist es wieder, dieses seltsame Demokratieverständnis, das mittlerweile einer organisierten Verantwortungslosigkeit gleichkommt. Der Stadtrat hat eben kein Abnicktheater zu sein, das ist nie so gedacht gewesen, daß da 30, 50 oder auch 100 Leute von den Bürgern gewählt werden, damit die anschließend die Aufträge erteilen, die ihre Parteispitze einbringt. Dann können wir uns die ganze Veranstaltung auch gleich sparen. Allein an den in diesen Kommentaren geäußerten Auffassung erkennt man die Pervertierung des Demokratiegedankens in ihrem vollem Ausmaß. Wir beschließen was und für den Rest sind wir dann nicht mehr zuständig. Was wir beschließen sollen– das bringt “die Partei”, “die Verwaltung” “der Oberbürgermeister” ein, was wir beschließen sagt uns die Fraktionsspitze, – und wenn wir beschlossen haben, dann sind wir nicht mehr zuständig. Es sei denn, die Fraktionsspitze beschließt, dass wir nochmal irgendwas beschließen sollen. Von Anfang bis Ende nur eine Eigenbeteiligung: einmal Nicken. Und selbst das wird oft genug ersetzt durch das einfache Nicken des Fraktionschefes.

Man fühlt sich weder dem Bürger, noch sich selbst gegenüber in irgendeiner Verantwortung. Das alles, vom Antrag bis zum Beschluss, das regelt ja „die Verwaltung“ “die Partei”, und was die regeln, das macht „unser“ Oberbürgermeister. Ein Stadtrat aber hat Pflichten, von denen hier überhaupt nicht geredet wird: Er hat den Bürgermeister und die Verwaltung zu überwachen – insbesondere die Ausführung seiner Beschlüsse. Was in den Kommentaren propagiert wird aber ist das, was ich organisierte Verantwortungslosigkeit nenne. Sie wird mit einem  erschreckenden Selbstverständnis gepflegt. Mit einem ebenso erschreckenden Selbstverständnis treten einzelne Ratsherren und Frauen auch den Angestellten der Stadtverwaltung gegenüber. Wenn es um persönliche Belange geht wissen sie sehr wohl, mit wem zu reden, wer zuständig ist – und scheuen sich nicht, direkten Einfluss auf Verwaltungshandeln zu nehmen, wobei man sich auch gelegentlich wohl schon mal im Ton vergriffen hat.

Das Oberbürgermeisteramt ist kein Sonnenkönigtum. Wie kann man als Ratsmitglied nur sich und das Amt so klein machen? Ein solches Gebaren gereicht ihm schon lang nicht mehr zur Ehre. Wie kann man so fraglos hinnehmen, was „die Partei“ vorgibt.

Der Wunsch eines Bürgermeisters ist kein Befehl. Und darf es niemals sein.

Zurücktreten bitte! Und: Abstand halten!

Eine Bitte an die Duisburger Künstler.

Auch wenn ich, im Beuysschen Sinne, schon lange aus der Kunst ausgetreten bin, erlaube ich mir doch, ein paar Worte an Euch zu richten. Bewegt sie in Euren Herzen und in Eurem Kopf:

Lasst Euch nicht von denen vereinnahmen, die nun die berechtigte Trauer der Duisburger Bürgerschaft zu “lenken”, zu kanalisieren versuchen. Auch wenn Ihr in der Vergangenheit für Euer Wohlverhalten hin und wieder mit Auftragsarbeiten belohnt wurdet, auch, wenn Ihr es Euch nicht mit jenen verscherzen wollt, von denen eure Ateliers, Eure Bühnen, Eure Zuschüsse abhängen, auch wenn Ihr um die wenigen Ausstellungs- und Auftrittsmöglichkeiten bangt-

Lasst Euch nicht vereinnahmen! Seit bei den Menschen auf der Strasse, bei denen im Tunnel, bei denen, die dort trauern und denen täglich neu die Worte fehlen.  Helft Ihnen, ihrer Betroffenheit, Ihrem Schmerz, Ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Stellt Eure Fähigkeiten in die Dienste derer, die Eurer wahrhaftig bedürfen. Und haltet Abstand von jenen, die Einfluss an ganz anderer Stelle nehmen sollten.

Wer in diesen Tagen den Anspruch erhebt, für die Duisburger handeln zu können, der hat über jeden Zweifel erhaben zu sein. Und das können, ich sage es noch einmal, nicht die, deren Interessen mit denen  “der Stadt” wirtschaftlich oder politisch eng verbunden sind.

Zurücktreten bitte!

Ja, natürlich. Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass der gesamte Stadtrat zurückzutreten hat.  Glaube doch keiner, es könne ein “weiter so” geben !
Zuallererst aber erwarte ich, nach wie vor, daß sich der Oberbürgermeister aus dem Amt entfernt – oder/und durch Abwahl/ Disziplinarverfahren entfernt wird. Die Situation ist für uns alle unerträglich und wird es mit jedem Tag und jedem Bericht mehr.

Ich sagte Ihnen ja schon, daß Sie Ihre Trauer nicht instrumentalisieren lassen sollen. Ich sagte es aus gutem Grund. Was zu befürchten stand, tritt nun ein.  Ich las gerade, wie man zu erinnern und zu trauern  erlauben möchte, auch wie lange und wo. 6 Wochen, zwei sind rum – dann muss Schluß sein. Klein Täfelchen anne Wand, (Duisburger Künstler, selbstverständlich, wir kennen da schon wen!) Vitrine im Innenhafen. Wir haben jetzt quasi die “Trauerverordnung”. Damit wir nicht alle drunter und drüber gehen, nimmt man sich unsrer an. Wir dürfen auch mitreden. Arbeitskreis!

Sehen Sie genau hin! Fragen Sie, wer die Initiatoren sind. Schauen Sie sich die Mitglieder an. Beispielsweise der “Bürgerverein” Pro Duisburg. Im Beirat sitzt auch Herr Gerste, der “LoveParade Party-Lifter”, Beiräte sind auch Altbürgermeister Pletziger, CDU, und der derzeitige Bürgermeister Benno Lensdorf, CDU. Hinterfragen Sie alles und jeden, und BitteBitteBitte:  Lassen Sie Ihre Trauer nicht vereinnahmen, lassen Sie sie auch nicht begrenzen.

Es bedarf eines grundlegenden Neuanfanges und nach  dem erbärmlichen Spektakel,  daß in diesen Tagen im Rathaus aufgeführt wird,  kann es ein “Weiter so” in gleicher Besetzung ohnehin nicht mehr geben.  Die politische Verantwortung muss auch vom Stadtrat getragen werden – hier kann sich  niemand ausnehmen, der in verantwortlicher Position “abgenickt” und seine Bedenken nicht ebenso nachdrücklich geäußert hat, wie Sauerland seine Wünsche.  Das gilt auch für die beteiligten Dezernenten.

Ich bitte Sie: gehen Sie weiter genauso zahlreich zum Tunnel wie bisher. Hören Sie nicht auf Kerzen zu entzünden, Blumen niederzulegen und zu beten. Für uns alle, die Lebendigen und die Toten.  Wenn Sie hier nachgeben, wenn sie Ihre Trauer den “professionellen Trauerveranstaltern” überlassen, die sich oft genug als verlängerter Arm von Politik und Wirtschaftsinteressen erwiesen, die in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen verkehren und gut Freund sind, mit denen, die jetzt keinerlei Verantwortungzu übernehmen bereit sind, dann war die Bitte des Vaters, der sein Kind verlor, vergebens. Dann sind wir endgültig mitschuldig geworden an diesem Drama. Auch wir tragen Verantwortung.

Es ist unsere Stadt in der all das geschah – und noch geschieht.

Am Ende eines weiteren langen Tages

hier noch etwas , was wir wissen müssen. Damit wir nicht nachlassen in unseren Anstrengungen zur Sinngebung.

Frontal

Bevor wir weiterdenken, hier, der Bericht von Frontal 21. Da erfahren wir auch etwas über das Sicherheitskonzept des Veranstalters.

“Wichtich is auffem Platz”

Was ich zu all dem meine, was es zu lesen gibt?

Ich meine, dass man sehr wohl über Sicherheitsfragen nachgedacht hat. Allerdings: an einer völlig anderen Stelle. Ich meine, man sah das Problem – wenn es denn eines gäbe – auf dem Platz.

Dafür gibt es nämlich ein paar Anhaltspunkte, denen man nach meiner Meinung viel zu wenig beachtung schenkt. Ich will das in den kommenden Tagen gerne weiter ausführen.

Ein ganz wichtiger Punkt bei allen Betrachtung sollten die Voraussetzungen sein, von denen die Akteure ausgingen. Und da muss man sich auf die Zahlenspielereien konzentrieren, diese Massenverdummung, die Desinformation, was die Teilnehmerzahlen anging.

Man habe, so führte Herr Sauerland zu seiner Erklärung an irgendeiner Stelle an, man habe niemals mit 1.4 Millionen Menschen gerechnet. Es sei üblich, quasi als “mediale Aufbereitung” , zu Zwecken der besseren Vermarktung, die tatsächlichen Teilnehmerzahlen zu drei bzw. zu vervierfachen, daß sei in den Vorjahren bereits geschehen – die Zahlen, die in der Öffentlichkeit genannt wurden, haben nie gestimmt.  So habe es Herr Schaller gesagt und man habe diesen Umstand geheim gehalten. Ich erinnern mich nicht an den genauen Wortlaut, aber diese Aussage lässt sich ja wieder auffinden, sie war ja öffentlich. Zuweilen wird das heute so interpretiert, als wolle man sich schönrechnen.

Diesen Umstand wollen wir jetzt mal kurz im Sinn behalten und uns einem anderen Umstand zuwenden, einem, der sich aus den Protokollen ergibt, die ich bereits erwähnte.

Dem Zwischenbericht sind ein paar Fakten zu entnehmen:

Im Herbst 2008 kam man nach Besprechungen mit Polizei und Feuerwehr, Ordnungsamt und Duisburg Marketing nach einer Vorprüfung zu dem Ergebnis, das die Durchführung der Loveparade auf öffentlichen Verkehrsflächen nicht möglich ist.

Nicht möglich! Nicht öffentlich. So. Das behalten wir mal im Hinterkopf. Man will, aber man kann nicht – die Straßen sind zu klein, die Sicherheitsbedenken zu groß. Aber, Sie alle kennen den Spruch von Ihrer Großmutter: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nun machte man sich also daran, diesen Weg zu suchen – und wurde fündig. Auch das können wir dem Zwischenbericht entnehmen.  Die Firma Aurelis,  “war daran interessiert, mit der Loveparade den Beginn der “Duisburger Freiheit” zu feiern.”  So steht es wörtlich im Zwischenbericht.  Im Februar 2009 erfolgte eine “grobe” Zusammenstellung an Voraussetzung für die Nutzung des Geländes als Veranstaltungsbereich der Loveparade und im September 2009 traf man sich zu einem ersten Gespräch auf dem Gelände. Teilnehmer:  Aurelis, “die Stadt”, die Wirtschaftsföderung Metropole Ruhr GmbH sowie Lovapent, der Veranstalter. Wir halten fest: 2 Teilnehmer mit handfesten wirtschaftlichen Interessen treffen mit 2 Teilnehmern mit ebenso handfesten “Wirtschaftsförderunginteressen” zusammen,  “entdecken die Möglichkeiten” und verabreden das weitere Vorgehen. Die Eckpunkte für die Durchführung werden den möglichen Beteiligten am 2.10. 2009 erstmalig vorgestellt. Teilnehmer:  Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, “die Stadt” und Lopavent. Alle Beteiligten werden aufgefordert Sicherheitsvorkehrungen zu benennen, die vom Veranstalter zu fordern seien.

Nun ein Blick auf den Veranstalter. Wir können dem Protokoll vom 18.6. 2010 entnehmen, daß der sich wohl bis dahin überhaupt nicht richtig darüber im Klaren gewesen war, was denn nun im Einzelnen von ihm zu leisten sei.  Sowas habe noch niemand gefordert, liest man, und man liest auch, dass man ihm erstmal den großen Unterschied erklären musste zwischen seinen bisherigen Loveparades und dieser:  er veranstaltet nicht, wie sonst, auf öffentlichem Grund und hat deshalb ganz andere Anforderungen zu erfüllen, als er es gewohnt ist…

Wir müssen feststellen: zu diesem – recht späten Zeitpunkt – ist sich der Veranstalter nicht vollumfänglich darüber im Klaren, welche besonderen Anforderungen die Situation “Güterbahnhof” allgemein und das Amt 62 im Besonderen an ihn stellt.

Das Amt 62, Dezernat Dressler, aber weiß das von Anfang an ganz genau. Und verhält sich entsprechend: es fordert, was die Gesetzeslage fordert. Ich persönlich meine – und bin mir darin sicher, daß Herr Dressler zu keinem Zeitpunkt eine Besucherzahl auf dem Gelände bewilligt hätte, die über die von der Sonderbauverordnung gedeckten 2 Personen pro Quadratmeter hinausgegangen wäre. Ich nehme an, daß er das mehr als einmal deutlich gemacht haben wird und das dies auch Bestandteil des Genehmigungsbescheides sein würde.

Darin wird man das Hauptproblem gesehen haben, von Beginn der Planung an:  daß zu keinem Zeitpunkt mehr als die genannten 2 Besucher/qm  auf dem Gelände seien dürfen. Und das man für diese 225.000 ( die Angaben schwankten da) ausreichend Fluchtmöglichkeiten vorhalten muss, wenn etwas passiert. Insbesondere, wenn da mit den immer noch auf dem Gelände stehenden Gebäuden etwas Unvorhergesehenes passiert. Das eigentliche Problem stellte sich für die Beteiligten “auf dem Platz”, darüber machte man sich intensiv Gedanken und dazu ließ man eine Entfluchtungsanalyse erstellen.  Das Hauptproblem, aus meiner Sicht, muß sich für die Verantwortlichen (wer immer das am Ende sein mag) so dargestellt haben:  Wie verhindern wir, daß da mehr Leute auf das Gelände kommen, als genehmigungsfähig sind ?

Jetzt greift ein Rädchen verhängnisvoll in das Andere…

Bei Grün seh ich schwarz…

Zur Stellungnahme der Grünen, heute, hier. :

Na, das will ich wohl meinen, daß die Zusammenarbeit zwischen den Grünen und Sauerland prima gelaufen ist.  Daran hatte ich noch nie Zweifel. Ich habe mich dazu schon so oft geäußert, daß ich keinen Anlass habe, mich hier zu wiederholen. Auch den Duisburgern sind die “Früchte” dieser Zusammenarbeit sehr gut erinnerlich. Von dem illustren Zirkel, der um Frau Janicki kreist,  habe ich nichts anderes erwartet, als das, was nun vorliegt.

Für die nächsten Wahlen – wann immer die sein werden – sehe ich allerdings auf ganz neue Weise schwarz für Grün.

Entschuldungskonzept, Klappe, die Zweite.

Am 24. 7. 2010 geschah das bis heute Unbegreifliche.

Was soll ich von einem Zwischenbericht halten, in dessen einleitenden Worten zu Abläufen der Berichterstellung schon die ersten Fehler auftauchen?

Am Freitag, dem 31.7. habe man Akten erhalten und Gespräche geführt, am Montag, dem 2. 8. habe man weitere Akten erhalten.

Da geht es schon los:  Der 31.7. war keinesfalls ein Freitag. Es war ein Samstag,  der Samstag,  an dem eine ganze Stadt mit den Hinterbliebenen der Opfer trauerte.

Wann also hat man Akten bekommen? Welche Angabe stimmt? Freitag? Oder stimmt der 31igste ? Normalerweise bin ich in solchen Dingen nicht sehr pingelig – in diesem Fall aber muss ich es sein. Was soll ich denn von jemandem halten, dem schon bei der Zusammenfassung eigener Praxisabläufe Fehler unterlaufen? Wem schon gleich zu Anfang seiner Ausführungen die Zeitachse durcheinandergerät, sei es aus Unachtsamkeit, aus Schusseligkeit oder als Tippfehler,  wem das passiert, der hat sich nach meinem Dafürhalten zur peniblen Untersuchung von Verwaltungsvorgängen, bei denen es auch darauf ankommt, schon  disqualifiziert. Ich selbst habe in der Steuer- und Wirtschaftsberatung gearbeitet – und war von Anbeginn dazu angehalten, jede (!) aber auch jede Zahl, jedes Datum,  genauestens zu überprüfen. Um wieviel mehr muss das in einem Fall wie diesem gelten ?

Solche Fehler, beim Diktat gemacht, bei Durchsicht ebenfalls nicht bemerkt, lassen sich durch den enormen Zeitdruck, mit dem dieses “Papier” entstanden ist, leicht erklären.  Da machen wir mal, was auch die beauftragte Kanzlei zu tun beauftragt war:  Wir sehen uns Abläufe mal genauer an.

Am Freitag,  den 30.7.2010, (oder aber auch am Samstag, den 31.7.  – da müssen wir mal Gespräche zu führen) – also an einem dieser beiden Tage  bekommt eine Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei die ersten “Akten” des Bauordnungsamtes ausgehändigt, es werden Gespräche geführt, 2 Tage – oder aber auch 3 Tage später ( je nach dem ) jedenfalls am Montag dem 2.8. 2010 werden weitere Akten (hier: Ordnungsamt) übermittelt, weitere Gespräche geführt, am 3. 8. folgt die Besprechung eines Entwurfes.  Vom gleichen Tag – dem 3.8. datiert der uns vorliegende 35ig seitige Zwischenbericht, der schon am Tag drauf, dem 4.8.2010, dem Innenministerium vorliegt, und von diesem – am gleichen Tage – ausgewertet wurde – und der Öffentlichkeit präsentiert wird….

Toll! Insgesamt erhält die beauftragte Kanzlei 35 ( !!! ) Aktenordner, deren Inhalt sie innerhalb von 1, 2, oder/und 3 Tagen auswertet, dazu führt sie den Sachverhalt klärende Gespräche, erstellt einen Entwurf und arbeitet nach “mehreren intensiven Sitzungen” Präzisierungs- und Ergänzungsvorschläge ein.

Jungen, Junge – das nenn ich mal eine stramme Leistung. Das ging  so fix, dass ich aus dem Staunen gar nicht mehr rauskomme…

Dann lese ich, auch auf der ersten Seite, die Akten, seien ja nur insoweit vollständig gewesen, als das auf Grund elektronisch gespeicherter Daten in der Kürze der Zeit überhaupt möglich seie – die Orginalakten sind von der Staatsanwalt beschlagnahmt worden…

Aha. Da bin ich ja schonmal beruhigt. Das klappt also noch, die Sache mit der Gewaltenteilung….

Es ist, wie ich sagte: jede Antwort die man uns gibt, wird neue Fragen aufwerfen.  Dieser Zwischenbericht ist geradezu eine Fundgrube für neue Fragestellungen.  Erste sind im Internet bereits gestellt, nämlich nach der Qualifikation der Berichterstatterin, ich werde mich dazu später noch äußern. Wer will, mag sich selbst vorab “per Suchmaschine” informieren. Fragen nach dem Auftraggeber, den Kosten, dem Sinn und Zweck – insoweit, als sie nicht schon im “Bericht” Beantwortung finden…

Fofftein. Tee….

Eine Anmerkung noch, vor dem Tee: Ich werde mich hier nicht explizit mit den Fragen juristischer Verantwortung befassen. Das ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft. Ich werde mich nahezu ausschließlich mit Fragen der politischen und moralischen Verantwortung befassen. Mit dem, was zu tun ist, getan werden muss, wollen wir den Wunsch eines trauernden Vaters erfüllen: dass der Tod seines Kindes nicht sinnlos gewesen sein möge. Ich werde mir dazu alle Zeit nehmen, die dazu gebraucht wird. Und die Freiheit, alles an – und auch alles auszusprechen, was ich dazu zu sagen haben.

Entschuldungskonzept

Ich war heute am Hafen, auch, um mir Wind um die Nase wehen zu lassen, Frische, nach Tagen in denen es von Duisburg bis hierher stinkt…. Zurück habe ich mir soeben die neuesten Nachrichten “angetan” – und mir den 35 – Seiten Zwischenbericht der von der Stadt Duisburg ( im Auftrag des Oberbürgermeisters? muss ja, nä? wer gibt denn im Moment für die Stadt was in Auftrag? muss ja dann Herr Sauerland gewesen sein, oder?) egal: der Zwischenbericht – ich hab ihn mir ausgedruckt.  Ich les das jetzt, nochmal, nur damit ich das glauben kann…
Ehrlichgesagt wußte ich nicht, daß sich Fassungslosigkeit noch steigern lässt – aber ich ahne jetzt: das geht.
Danach denken wir mal wieder selber. Kost auch nix…

Up-date 20 Uhr : Was ich sonst dazu zu sagen hätte, hat Herr Laurin für mich schon treffend formuliert, ich las es gerade. Hier.

Update 20:15  :  Zu Frau Dr. Ute Jaspers wollte ich morgen auch noch was schreiben. Der Name war mir nicht unbekannt – ich war ja auch mal Kolumnistin in Mülheim. Das Frau Jaspers auch in Duisburg tätig ist, war mir allerdings nicht bekannt. Sonst hätte ich sicher schon viel früher ein paar passende Worte dazu gefunden. Was mir eben so durch den Kopf ging, nachdem ich Ihren Namen auf dem Bericht las, hat aber schon jemand weitgehend  geschrieben – Hier.

D

Weiter so ?

Nur mal so zwischendurch, weil es mir gerade aufstösst. Spiegel-Artikel,

Zitat:

“Bei jetziger Faktenlage würde die CDU-Fraktion einen Abwahlantrag geschlossen ablehnen, sagte CDU-Ratsmitglied Rainer Enzweiler am Dienstag. Hinzu kämen drei Stimmen aus anderen Fraktionen, die sicher für Sauerland seien. Dieses Meinungsbild habe er bei persönlichen Gesprächen gewonnen, sagte Enzweiler.

Alles wie eh und je, da haben wir sie wieder, die Hintergrundgespräche, die “Meinungsbildungen” zur “Mehrheitsfindung” die in früheren, nicht allzufernen Zeiten, bei anderen Gelegenheiten,  begleitet waren von … sagen wir:   Überlegungen, welche Stellen zu besetzen, zu schaffen sein könnten. Das hängt den Duisburgern, hängt mir, derartig zum Halse heraus, daß ich mir jedes weitere Wort sparen kann.

Nicht sparen möchte ich mir ein Wort an Josef Krings:  Danke. Es war überfällig, daß wenigstens einer in dieser Stadt klarstellt, was politische Verantwortung bedeutet. Und dass man sie allein deshalb schon nicht übernehmen kann, weil man sie de facto hat, wenn man Oberbürgermeister ist.

Gesetz hin, Gesetz her ….

Ich lese derzeit die Bauordnung NRW und die Sonderbauverordnung Nrw. Davon ist ja die Rede in den Papieren. Das können Sie auch tun. Damit Sie wissen, worüber die Herren Rabe (Ordnungsamt) und Dressler (Bau “62″) in der Zeit zwischen den Protokollen “gerungen” haben. Was  gilt, was gilt nicht, wer muss was, was kann “man” “ausnahmegenehmigen”…. Das ist ja nicht ganz unwichtig, wenn wir uns darüber Gedanken machen wollen, was “62″ (geleitet von Herrn Dressler, der sich handschirftlich auf  P1 ja für nicht zuständig und nicht verantwortlich erklärt) dazu bewogen haben mag, am Ende doch diese Genehmigung zu erteilen. Denn die kam aus dem Hause “62″ – das von Herrn Rabe so nachhaltig aufgefordert wurde, sich doch jetzt endlich “konstruktiv einzubringen”….

Auch wenn wir nicht wissen wer diese Genehmigung letztlich unterzeichnete (das ist korrekterweise ausgeschwärzt), so wissen wir doch:

Es geschah im Auftrag ( so steht es vor der Unterschrift ) des OB ( so steht es im Briefkopf) und das Schreiben kam aus dem Bereich “62″ – dem, was wir früher “Bauamt” nannten, damals – als Zuständigkeiten noch klar und Bürger noch Bürger waren – und keine Kunden, denen man das sprichwörtliche Königtum aber versagt. Lesen Sie! Das bildet immer ungemein. Ich tue das jetzt auch…

Noch ein Wort …

am Ende eines weiteren Tages, an dem Herr Sauerland keine Verantwortung übernimmt.

Lassen Sie nicht nach mit Ihren Forderungen nach der Übernahme der politischen Verantwortung! Sieht man sich die Blogs und Kommentare an, verfolgt das derzeitige Geschehen, dann muss man fürchten, daß Herr Sauerland auch in Monaten noch im Amt ist. Allein der Gedanke ist unerträglich. Man kann es drehen und wenden wie man mag:  er ist der Verwaltungschef.  Er hat die Verantwortung für das Handeln dieser Verwaltung zu tragen – und sie nicht auf seine Mitarbeiter abzuwälzen. Die Verwaltungsakte werden in seinem Auftrag unterzeichnet – ob er das persönlich tut, ist völlig irrelevant. Er hat sich umfänglich in Kenntnis zu setzen über das, was ” im Auftrag des Oberbürgermeisters” geschieht. Es möge mir doch niemand erzählen, Herr Sauerland habe nicht gewußt, welche Probleme da auf dem Tisch lagen und er habe keinen Einfluß genommen! Der Tenor der Einlassungen von Dezernent Rabe am 18. Juni ist doch ganz eindeutig:  Die Bedenkenträger mögen sich doch bittschön – unabhängig von Zuständigkeit oder nicht, unabhängig von Bauordnung ( die ließ er nicht gelten) , an der Umsetzung beteiligen, “der Oberbürgermeister wünsche die Veranstaltung. Gleich zweimal wird nachdrücklich darauf hingewiesen! was gewünscht wird und wer hier wünscht! Überlassen Sie die Deutungshoheit über diesen und andere  Vorgänge nicht den zahlreichen anonymen Verteidigungsrednern im Internet, die auf einmal, seit vorgestern, wie Pilze aus den Böden der Foren schiessen und sich lobend über die Standhaftigkeit Sauerlands äußern, diese nahezu feiern. Achten Sie strengstens darauf, wer sich derzeit wozu äußert – und achten Sie genauso darauf, wer schweigt, obwohl er sonst keine Chance zur Wortmeldung auslässt. Und: lassen Sie auch Ihre Trauer nicht vereinnahmen! Schauen Sie genau hin, wenn jemand eine Kapelle bauen, ein Mahnmal errichten, eine Gedenktafel aufhängen lassen will – und fragen Sie sich, ob man Ihre Trauer in Kanäle, Ihr Entsetzen und Ihren Zorn in bestimmte Richtungen zu lenken sucht. Schauen Sie genau hin – und lassen Sie sich nicht ablenken von Ihren berechtigten Forderungen. Hinterfragen Sie alles!

Diese Stadt steht einmal mehr am Scheideweg.  Möge uns allen das bewußt sein.

Behörden-Engeneering

Was können wir den Dokumenten entnehmen, die uns vorliegen?

Unter anderem, dass da ein Brandschutzkonzept und eine Entfluchtungsanalyse vorgelegen haben und Bestandteil der Genehmigung waren.  Zwei Firmen waren, (von wem auch immer – da müssen wir uns nochmal mit dem Protokoll vom 18.6. befassen) damit beauftragt worden,  Konzepte und Analysen vorzulegen. Da habe ich mich gefragt, wer diese Firmen denn sind? Als ich die Seite der Firma “Öcotec Fire and Risk” aufrief, war ich nicht wenig erstaunt.  Gleich auf der ersten Seite wird in Großbuchstaben hervorgehoben, worauf man sich spezialisiert, womit man sich einen Namen gemacht hat

“Die Ökotec-Gruppe steht für eine

kostenoptimierte Realisierung

Ihrer baulichen Projjekte “.

Aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam ich, als ich mir den Leistungskatalog etwas genauer betrachtet habe. Da findet sich folgendes:

“Behörden-Engeneering

Unser Tätigkeitsfeld Behörden-Engineering umfasst die Vorbereitung und Durchführung von Genehmigungs- und Erlaubnisverfahren sowie die Unterstützung bei den Gesprächen mit den Behörden, auch als Mediator.
Wir begleiten die Unternehmen vom ersten Kontakt über die Bauvoranfrage bis hin zur Genehmigung. Unser Behörden-Engineering nimmt Wege ab, klärt wichtige Fragen im Vorfeld und beseitigt Hürden auf dem Instanzenweg. Durch langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Behörden in zahlreichen Projekten können wir auf ein Netzwerk fester Ansprechpartner zurückgreifen und so eine zügige Abwicklung der Genehmigungsverfahren sicherstellen und vorantreiben.Unsere Sachverständigenorganisation verfügt über einen bekanntgegebenen Sachverständigen nach § 29a BlmSchG. ….

Was die zweite Firma, die TraffGo HT angeht, die die Entfluchtungsanalyse erstellt hat … da machen sie sich bitte selbst ein Bild von, ob die spezifische Ausrichtung, Praxis und Erfahrungsfelder diese Firma sie nun unbedingt für die Berechnung eines Ereignisses wie der Loveparade empfiehlt. “Panikforscher” ist Prof. Schreckenberger erst seither. Bis dahin nannte man ihn Stauforscher. Basis für die Analyse war ein sehr stark eingeschränkter Auftrag ( Wie kommen alle heil vom Gelände, wenn sie erst mal drauf sind und wenn dann was passiert?) und durchgeführt wurde dann eine Computersimulation, die wohl die eigentliche Gefahrenstelle gar nicht erfasste – sie war nicht Auftragsgegenstand.

Ich bezweifle nicht, daß beide Unternehmen auftragsgemäß gehandelt haben. War aber der Auftrag der erteilt wurde, weitreichend genug? Sind diese beiden Aspekte – Brandschutz und Entfluchtung des vollen Geländes – die Einzigen, die in einem umfassenden Sicherheitskonzept zu beachten sind? Den heikelsten Punkt, das Nadelöhr -  den größten Gefahrenpunkt zu untersuchen, sachverständig zu begutachten: :  war dazu überhaupt jemand beauftragt?

Behördenmaschinisten und eine Computersimulation? Das nennt man heute Sicherheitskonzept?

Das,  “Sicherungskonzept” , Brandschutz- und Entfluchtungsanalyse, müssen erst nach dem 18.6. in Auftrag gegeben worden sein. Denn bei der Sitzung, dessen Protokoll uns ja vorliegt, war der Veranstalter noch schwer überrascht . Und es wurde darüber gestritten, wer denn nun das Konzept zu erstellen habe…

Nicht einen Monat später, am 15. Juli, waren dann Konzepte und Analysen in Auftrag gegeben, fertiggestellt, geprüft und für gut befunden worden worden, waren alle Zweifel beseitigt. Niemand hatte gegen irgendetwas Einwände. Trotz mehrfacher Nachfrage. Und der Dezernent, der kaum einen Monat vorher, mehrfach und nachdrücklich darauf hingewiesen hatte, daß der Oberbürgermeister die Veranstaltung wünsche, (…) weist darauf hin, daß man sich auch persönlich noch an ihn und andere wenden könne, wenn man nicht öffentlich habe sprechen wollen. Und er versichert, dass im Mittelpunkt allen handelns die Sicherheit der Menschen stünde.  Warum macht er das? Beides? Warum nimmt er hier nochmal ausdrücklich zur Sicherheitsfrage Stellung – es wurde ja viel geredet an jenem Tag. Und warum bedurfte es dann noch eines solchen “anonymeren ” Gesprächsangebotes. ? Es kann doch nur bedeuten, daß  Anlass zur Vermutung bestand, dass es Menschen gäbe, die Anlass hätten, Repressionen zu fürchten, wenn sie auch weiterhin Bedenken vortrügen…

Es muss viel geschehen sein in der Zeit dazwischen. In der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten uns vorliegenden Protokoll…

“Die wichtigsten Hindernisse haben wir alle übersprungen.”

Das sagte Herr Sauerland am 17. Juni auf eine Frage zum Vorbereitungsstand der Loveparade, ( zu sehen im Bericht von „Monitor“. )

„Die wichtigsten Hindernisse haben wir alle übersprungen“.

Die Wortwahl erwies sich auf makabre Weise als zutreffend. Die Hindernisse waren nicht ausgeräumt,  – sie waren übersprungen worden.  Für viele wurden sie zur tödlichen Falle,  zur Gefahr für Leib und Leben.

Am 18. Juni,  also am Tag nach diesem Interview, findet eine Sitzung bei Lopavent statt, in der eine Hürde plötzlich doch noch im Wege stand, ein weiteres Hinderniss, das einem in die Parade zu fahren drohte.  Das  Protokoll dieser Sitzung findet auch im Monitorbericht Erwähnung. Auf ihm vermerkt Dezernent Dressler handschriftlich, daß er nach Kenntnisnahme  Zuständigkeit und Verantwortung ablehnt.

Noch ein weiteres Protokoll steht uns zur Verfügung: Das Besprechungsprotokoll einer Sitzung im Ratssaal vom 15. Juli,  das Protokoll der Abschlussbesprechung. Jedenfalls liest es sich so. Diese Dokumente habe ich als PDF-Datei dem Internet entnommen, ich glaube, den Seiten der Rheinischen Post. Sie werden Sie sicher ebenfalls problemlos auffinden können, was es Ihnen leichter macht, ebenfalls Fragen zu stellen. Öffentlich zugänglich und in der Datei enthalten ist die abschließend erteilte Genehmigung. Technisch bin ich mal wieder nicht in der Lage das hier einzustellen,  aber sie werden das schon finden, es ist nur eine Datei, die alle Dokumente enthält.

Diese drei Dokumenten sind alles was wir haben. Sonst nichts, außer dem was in den Zeitungen steht und von dem wir nicht wissen, ob es wahr ist. Wir haben nur die Kenntnisse, die wir aus unserem Leben in dieser Stadt mitbringen, unsere Erfahrung des Umganges mit Politik und Verwaltungen, unsere persönlichen Eindrücke der vergangenen Jahre. Und wir haben Bilder: vom Tunnel, von der Rampe, von dieser unseligen Pressekonferenz. Und ebenso zahlreiche Bilder, Interviews, aus der Zeit vorher – auch wenn manches in den Internet-Zeitungsarchiven plötzlich nicht mehr aufzufinden ist….

Ich möchte mich zunächst diesen beiden Protokollen zuwenden.  Will man wahrhaftig verstehen, was geschah und wie es hat geschehen können, darf man eines nicht versäumen: Sich die Situationen und Orte, die Menschen, die anwesend waren, zu „vergegenwärtigen.“ Wenn in den Zeitungen von  Druck die Rede ist, muß man sich vorstellen, wie sich Druck anfühlt, aus eigener Anschauung, im eigenen Leben, als Mensch. Wenn von Euphorie geredet wird, sollte man sich in eine solche Stimmung versetzen. Nachempfinden. Man erhält für solche Vorstellungen immer Anhaltspunkte: durch das Umfeld, die Wortwahl des Protokollanten, persönliches Erleben von teilnehmenden Personen, deren Stil in der Öffentlichkeit. Wenn man sich ein wenig bemüht, dann bekommt man eine Ahnung von dem, was die Beteiligten bewegt haben mochte, was nicht Ursache, aber Teil dieser Tragödie war, – was juristisch nicht relevant, für die Frage nach der Verantwortung aber wesentlich ist. Auch unser aller Verantwortung. Denn das werden wir auch feststellen müssen, ganz zuletzt: ob auch wir Verantwortung hatten – und sie nicht wahrnahmen.

Dann werden neue, weitergehende Fragen zu stellen sein….

Jetzt haben wir nur 2 Protokolle und eine Genehmigung. Anhaltspunkte für weitere Gedanken. Fangen wir an sie uns zu machen….

Den Kopf nicht in den Sand stecken…

Jede Antwort, die wir bekommen, auch, die wir geben, wird neue Fragen aufwerfen. Bis die Verantwortung, und zwar jedwede Verantwortung,  juristische, moralische und/oder persönliche, und deren Übernahme geklärt ist,  wird es ein weiter schmerzhafter  Weg sein, ein langer, langer Trauermarsch. Die Frage des Lebens an uns ist, ob wir bereit dazu sind, nun unseren Teil der Verantwortung zu tragen oder ob wir ebenso davonrennen, wie die, an die sich diese Frage ganz unmittelbar richtet. Wir sind von einem Vater, der sein Kind verloren hat, aufgefordert worden, diesen Tod nicht sinnlos ein zu lassen. Das ist eine ganz persönliche Aufforderung an jeden von uns, auch sich selbst zu prüfen Welche Werte haben wir ? Welche haben wir schon preisgegeben? Sind wir noch ganz Mensch, mit Leib und Seele? Ganz Mitmenschen? Und:  Sind wir noch zu retten? Was können wir tun, damit sich die Welt ändert, der Tanz um die goldenen Kälber ein Ende findet?

Gestern las ich noch, daß eine Sondersitzung zur Abwahl Ende August anberaumt werden solle, Ferienende, da seien dann alle wieder da und keiner könne abtauchen… Wissen Sie was? Auch das kotzt mich an! Ich persönlich hielte es für selbstverständlich, in einer solchen Situation, in der Stadt zu sein! Jedes Ratsmitglied wurde von Bürgern in dieses höchste Gremium der Stadt gewählt, um zu ihrem Wohle zu wirken. Und ich möchte mal hinzufügen: in guten wie in schlechten Zeiten. Es ist schon schlimm genug, daß diese ebenfalls höchst verantwortungsvolle Aufgabe häufig  als Abnickgeschäft verstanden wird. Auch das eines der vielen Übel die zu den schicksalhaften Verknüpfungen in diesen Tagen gehör, über die zu reden sein wird. Ich kann mir auch vorstellen, daß der ein oder andere  meint, “er könne ja doch nichts machen” und “was soll ich denn dann da und ich brauch auch meinen Urlaub, ich kann ja eh nix tun und halt mich telefonisch auf dem Laufenden” denkt. Denken kann ich mir das alles – verstehen kann ich es nicht, billigen um soweniger. In solchen Tagen gehören die Ratsmitglieder, ebenso wie alle führenden Verwaltungs- und Ausschussmitglieder und selbstverständlich auch der Chef des Duisburg-Marketing in die Stadt. Ob sie persönlich nun glauben, gebraucht zu werden oder nicht. Die Bürger dieser Stadt haben einen Anspruch darauf, daß sich die von Ihnen zu Ihrer Verrtretung  gewählten Mitglieder des Rates in diesen Zeiten hier vor Ort befinden und was immer sie können unternehmen, zu deren Bewältigung etwas beizutragen.  Und sei es nur, daß sie denen zuhören, die Ansprechpartner suchen…

Dass sowas von sowas kommt …

Gerade las ich einige bemerkenswerte Sätze über Herrn Sauerland , hier, diese: “Es wäre besser gewesen, er hätte früher verstanden, dass es nicht um ihn als Menschen, sondern als Amtsinhaber ging. Er hat wie eine Privatperson reagiert, wo er als Repräsentant, als Person gewordenes Gemeinwesen hätte reagieren müssen.” Sie sind diesem Artikel entnommen.

Bevor ich mich dazu äußere möchte ich an den Abschluss der Rede von Hannelore Kraft erinnern, in der sie einen Vater zitiert:

Der grausame Tod seiner Tochter könne im Nachhinein noch einen Sinn bekommen, wenn dieser Tod uns alle mahnt, unser aller Wertesystem zu überdenken.” Der Mensch und sein Wohlergehen müssten wieder wichtigste Leitlinie unseres Handelns sein, sagt Kraft mit tränenerstickter Stimme.

Und das wollen wir tun, dass sei uns Auftrag:  Wir wollen ihrem Tod diesen Sinn geben.

Wenn wir uns aber daran machen, dass zu tun, dann dürfen wir dabei eines nicht: uns auf Einzelne fokussieren. Das hätten sie gerne, die , die jetzt alle in Deckung gegenagen sind, das mögen sie für sich erhoffen: dass uns das, was sie ein Bauernopfer zu nennen gewohnt sind genüge. Ich glaube, ich spreche vielen Menschen aus dem Herzen, wenn ich Ihnen verbindlich sage: das tut es nicht. Wir wissen sehr genau, daß da die verschiedensten Interessen, die allesamt nicht die unseren waren, verhängnisvoll ineinander griffen. Die Duisburger (und es waren nicht wenige) die ich kennengelernt habe, auch die, die man auf geradezu unverschämte Weise als “bildungsferne Schicht” verhöhnt, wußten und wissen, “dass sowas von sowas” kommt. Ihnen ist die Großmannssucht, die Kungelei, das Hinwegsetzungen über die, die an berechtigten Bedenken schwer tragen, nicht fremd.  Sie wissen, wie in ihrer Stadt mit Kritikern umgegangen wird,  sie wissen, daß für Megaevents und Hochkultur immernoch Geld zu finden ist, während Ihre Kinder in schimmelnden Schulen darben, das Postengeschacher, Kumpanei und Günstlingswirtschaft, der florierende Handel mit Zustimmungen – all das hat sich vor Ihren Augen abgespielt. Sie haben die Entwicklung des letzten Jahrzehntes am eigenen Leibe, am Portmannaie, erfahren und sie haben teuer dafür bezahlt. Sie haben auch erleben müssen, daß die Zustimmung für die CO-Pipeline gegeben wurde, sie haben auch erlebt, wie vehement Herr Sauerland für die Aufpeppung der Ladenpassage im Hauptbahnhof eingesetzt hat, und die Reparatur der Dächer, die den Reisenden auf die Köpfe zu fallen drohten, dahinter zurückzustehen hatte. Sie mussten erleben, daß die Politiker ALLER Parteien in ähnlicher Weise agierten.  Und in all diesen Jahren haben die Duisburger sich dann zunehmend von der Politik abgewandt, weil sie sich ihr ohnehin nur noch ohnmächtig ausgeliefert fühlten. Und Herr Sauerland war zu keinem Zeitpunkt der allseits beliebte Kumpel,  das “personifierte Gemeinwesen”. Die Duisburger wußten schom immer zu unterscheiden zwischen Kumpel und Kumpanen, Kumpelei und Kumpanei. Und sie wissen auch heute sehr wohl zu unterscheiden zwischen juristischer Schuld und persönlichem Verantwortungsgefühl, Versagen eines Einzelnen oder Zusammenbruch eines Systems. Sie wissen, daß Herr Sauerland nicht allein verantwortlich zu machen ist für das, was im Tunnel geschah. Aber für seinen Umgang damit: da sehen sie ihn verantwortlich. Der Autor des Artikels hat es ganz gut beschrieben.  In einem aber irrt er , wenngleich der Satz das Grundproblem schon beinhaltet. Und zwar hier: “Er hat wie eine Privatperson reagiert, wo er als Repräsentant, als Person gewordenes Gemeinwesen hätte reagieren müssen.”

Der Autor sieht das Problem – und sieht es doch nicht. Sein Fehler ist, hier von Herrn Sauerland als zwei Personen zu sprechen, einer Privatperson und einem Repräsentanten – von dem Herr Sauerland quasi der “falschen  Rolle” den Vorzug gegeben habe. Aber genau das ist das Problem, dass die Duisburger, die Menschen allgemein und ich ganz besonders mit den heutigen politischen und wirtschaftlichen Akteuren haben: dass Sie nicht ganz, nicht heil, nicht immer ein und der gleiche und zuallererst: Mensch sind. Ich habe im Laufe meines Lebens viele Politiker kennengelernt und alle waren in der gleichen Schizophrenie gefangen. Sie taten in ihren Funktionen Dinge, vertraten “pflichtgemäß” Positionen, von denen sie einräumen mussten, dass sie “privat” anderer oder modifizierter Auffassung sind. Am Ende vieler Gespräche habe ich mich gefragt, warum die Welt eigentlich so aussieht, wie sie aussieht. Eigentlich hatte das keiner gewollt – nicht mal die, die sie so gestalteten. Diese seltsame Differnzierung zwischen “privat” und “beruflich” beobachte ich im Übrigen schon zeitlebens bei meinen christlichen Brüder und Schwestern. An der Bürotür wird das Christentum abgestreift wie ein Mantel, den man sich feierabends wieder über die Schulter legt.  So richtig an hat ihn niemand. “Wie denn auch? So kann man ja nicht leben da draussen.”  In der Weise, wie das Christentum an- und abgelegt wird – und mit ihm verbindliche, verlässliche Werte – wird auch – je nach Tageszeit und Funktion- das Menschsein abgelegt. Immer dann nämlich, wenn es wirtschaftlichen Erwägungen im Wege steht.  Lange Zeit habe ich hier von Schizphrenie gesprchen, doch tatsächlich ist die Lage ja noch schlimmer: Hat jemand schon keine Stabilität in seinem  “Mensch sein”, findet er diese häufig genug noch weniger in seinem “Repräsentant” sein. Denn unsere Repräsentanten repräsentieren ja nicht nur in der Funktion für die sie gewählt worden sind – sie repräsentieren mitunter auch Institutionen, der Interessen gerade einer anderen Institution, die sie ebenfalls repräsentieren, entgegenlaufen. Wessen Interessen vertreten, wenn man gleichzeitig Gewerkschafts – und Parteifunktionär ist – und es um die Ausweitung von Zeitarbeit und die Duldung von Dumpinglöhnen geht?  Das alles muß zu tiefgreifenden Persönlichkeitsstörungen und Seelendeformationen führen. Das hält nur aus, wer sich fühllos gegen seine innere Stimmen, den Schlag seines Herzens macht. Mit allen Folgen, die das für ihn und die ihm anvertrauten Menschen hat. Ich schrieb es vor ein paar Tagen schon : das ist es, was “die Geldwelt” aus Menschen macht.  Und jeder, der diese wirtschaftspolitische Welt betritt, steht in Gefahr. Er findet sich “Repräsentanten” gegenüber, die nur einen einzigen Aspekt des Handelns kennen: Gewinn. Und die bei weitem geübter darin sind, ihre Interessen, ihre Verträge durchzusetzen. Und die Interessen dieser weltweite agierenden Finanzjongleure sind noch nie die Interessen irgendeines Volkes gewesen. Ein Lehrer,  mag er auch Rektor gewesen sein, ist nicht einmal in der Lage die ersten drei Seiten solcher Verträge zu verstehen, wie Herr Sauerland sie mehrfach gezeichnet hat oder hat zeichnen lassen. Keiner kann das, nichteinmal Frau Merkel. Da verlässt sich einer auf den anderen, und der verlässt sich auch wieder ein bißchen, der mag ja auch nicht zugeben, daß er das nicht versteht, und dann kuckt man mal an der Uni, vielleicht erforscht da gerade einer was…und dann drängt ja auch die Zeit und Zeit ist Geld… Ein Heer von Ahnungslosigkeit und Ahnunglosen. Ein Heer von Unverantwortlichen, auf vielfältige Weise verstrickt im Netz des Geldes, der Macht, der Eitelkeit. Da schickt der Herr den Jockel aus… Ich hoffe, man wird einmal von den Toten sagen, sie haben die geistig-moralische Wende eingeleitet, von der hier seit nunmehr 2 Jahrzehnten die Rede ist, während man zeitgleich mehr und mehr jedweden Anstand dem eigenen Volk gegenüber vermissen ließ. Dass die Menschen sich angewidert abwandten, ignorierte man geflissentlich und schuf sich (sich! nicht uns!) ein “Unterschichtenfernsehen” und bedient seither niederste Instinkte, während man sich selbst öffentlich-rechtlich abfeiert.

Das alles ist von Anfang an verantwortungslos gewesen und ist es noch.

Eine Pressemitteilung

Schauen Sie mal, hier, das habe ich gefunden. Ein Brief von Herrn Gerste.
Ohnehin interessant, aber besonders der letzte Satz vor der Kontonummer:

“Jeder Euro, der durch Unterstützer jedoch aufgebracht wird, unterstützt den Willen der Verantwortlichen, die Loveparade in Duisburg zu der größten international geprägten Feier in diesem Jahr zu führen.“

Die Verantwortlichen! Na endlich mal einer, der welche kennt.
Da soll uns der Herr Gerste doch mal sagen, wer die sind, die er da anführt.

Ist er jetzt eigentlich endlich aus dem Urlaub zurück? Oder befragen die Ermittler ihn vor Ort?

Freiheitsräume

Noch ein paar Worte zu den Plänen von Herrn Kurt Krieger, neben dem Möbelhaus auch eine Kapelle errichten zu wollen:

Als ich zum ersten Mal die Nachricht las (nebst einiger Kommentare) bin ich, sagen wir mal: stutzig geworden. Immerhin ist ein angemessener Trauerraum ja schon mal deutlich mehr, als “nur” eine Gedenktafel und nur, weil da jemand auch weitergehende Interessen hat, mochte ich ihm ja nicht eine Art Betroffenheit, Trauer oder einen ernsthaften Willen bei der Trauerarbeit auch einen Beitrag leisten zu wollen absprechen. Also machte ich mich erstmal kundiger als ich bis dahin war und stöberte in alten Zeitungsartikeln im Internet auch einen auf, bei dem die Pläne des Herrn Krieger etwas genauer erläutert waren – und auch ein Plan zu sehen war, was denn nun da wo hinsolle.  Auch war in dem Artikel, den ich jetzt leider nicht mehr auffinden kann, zu lesen, wie Herr Krieger vor nicht allzulanger Zeit  Vertreter der Stadt vor nahezu vollendete Tatsachen gestellt hatte. Die waren nämlich damals auf Einladung bei ihm angereist, im guten Glauben, da wolle jemand für seine Idee werben. Vor Ort wurden sie dann in Kenntniss gesetzt, daß der Deal zwischen Krieger und Aurelis längst “in trockenen Tüchern”, die Verträge schon gemacht waren. Das ist ja schonmal kein guter Anfang, da hat Herr Krieger sich nicht sonderlich gut den Bürgern empfohlen. Jemanden, von dem ich anschließend die Genehmigung meines Projektes erwarte, würde ich jedenfalls nicht derartig düpieren. In dem Artikel hieß es unter anderem dann, daß die Kosten für Park, künstliche Seen und Pflege der Grünanlagen der Investor zu übernehmen gedenke. Also sah ich mir das auf dem Plan mal genauer an. In den “künstlichen Seen” war dann etwas eingezeichnet, daß ich zunächst (keine Brille) nicht richtig entziffern konnte. Irgendwas wie “Fasaneninsel”. Klang gut. Mit Brille las ich aber “Fahneninsel”. Mitten in den Seen, die ich mir ohnehin nur schwer hab als solche vorstellen können, waren “Fahneninseln” geplant. Da sah ich sie dann im Wind der großen Freiheit flattern: unzählige Werbeflaggen in einem wie auch immer gearteten Park. Wahrscheinlich, dachte ich, werden dann alle Sitzbänke auf die Werbeflächen ausgerichtet, da möcht ich nicht sitzen, dacht ich, aber da stand ja noch mehr zu lesen: Der Tunnel – und mit ihm die Rampe, kommen in Kriegers Planung gar nicht mehr vor. Die werden nämlich abgerissen. Und da sind wir dann auch an einem Punkt, wo ich jenen Recht zu geben geneigt bin, die in Kommentaren schrieben, da habe doch wieder jemand nur seinen Profit im Auge und suche sich auf diese Weise  Sympathien zu erkaufen. Tatsächlich geht das aber wohl noch einen Schritt weiter. Das Verlangen der Bürger nach einem Mahnmal, einer dauerhaften Erinnerung an der Stelle, an der dies alles geschah, stünde nämlich den Krieger-Plänen vollständig im Wege.

Und genau darauf müssen wir nun achten, dafür müssen wir wohl streiten: Dass der Ort des Geschehens nicht “unter die Räder” kommt. Nichts macht das Geschehene anschaulicher klar, als dieser Tunnel und diese Rampe. Sie sind schon jetzt Mahnmal, denn nirgendwo wird anschaulicher und fühlbarer klar, was geschah , als an diesem Ort.  Er darf nicht verschwinden. Wir können ihn von Künstlern gestalten lassen, oder selbst gestalten und dabei Trauer verarbeiten, wir können einen würdigen Ort der Erinnerung und des Mahnens schaffen, wenn er bleibt, was er heute ist: eine direkte Konfrontation, der die Ausmaße der Katastrophe in sich trägt, die Versagen  und Verantwortungslosigkeit in ihren Dimensionen fühlbar machen. Wir dürfen nicht zulassen, daß man diesen Ort auslöscht und womöglich zur Zufahrt macht, über die eine Konsumparade um einen Einkaufstempel rollt. Auch eine “Kapelle anstatt”, mit Werbefahnen in Sichtweite, ist für mich undenkbar. Ich kann mir gut vorstellen, daß man, insbesondere in kommunalpolitischen Kreisen,  diesen Ort gern verschwinden ließe. Erst aus den Augen, dann aus dem Sinn. Er wird wie ein Stachel sitzen unter der Haut derer, die für sich alles zu retten suchen und nicht erinnert werden mögen an Ihre Verantwortung,  jetzt nicht, und später nicht. Ich halte die Erhaltung des Tunnels und der Rampe für unabdingbar, wenn wir ernsthaft Verantwortung übernehmen wollen. Über das “wie” der Gestaltung können wir uns Gedanken machen, die Erhaltung ansich aber sollte für uns kein  Thema sein.

Noch ein persönliches Wort an Herrn Krieger: Ihr großzügiges Angebot ist bei Weitem nicht großzügig genug.  Was immer Sie vorschlagen, sollte jeglichen Anschein von Eigennützigkeit entbehren. Sie haben sich nicht sonderlich gut in dieser Stadt eingeführt, als Sie begannen, Claims abzustecken und vollendete Tatsachen zu schaffen. Und was Sie über den Verdrängungswettbewerb im Möbelgeschäft und zu Ihrer Standortwahl gesagt haben, ist nicht geeignet, uns darüber hinwegzutäuschen, daß es – in letzter Konsequenz, immer wir, die  Menschen, sind, die verdrängt werden, unser tiefer Wunsch nach einer Gesellschaft, in der unsere Arbeit gerecht entlohnt wird und in der wir, als Menschen, mit all unseren nicht kommerziellen Bedürfnisse mehr gelten, als unsere Kaufkraft hergibt.  Sie werden unter diesem Aspekt sicherlich verstehen, wenn die Duisburger Ihr Angebot dankend ablehnen. Ich jedenfalls tue dies ganz entschieden.

Update 10:30     ein Link

Unerträgliches

Sonntagabend.

Der “von Gespräch zu Gespräch eilende” Herr Sauerland hat mitteilen lassen, dass er für gestern dann doch nichts mitzuteilen hatte, und heute auch nichts mitteilen möchte. Ich könnte kotzen – habe aber weder genug gegessen, noch getrunken. Es schnürt mir seit Tagen die Kehle zu und schlägt mir auf den Magen….Wann tritt er endlich ab? Hier wird keiner mehr Ruhe finden, bevor er nicht seinen Stuhl geräumt hat.  Ehrlichgesagt ist es mir auch völlig egal, ob er bei Abwahl seine Pensionsansprüche behält – ich will ihn nur nicht mehr im Amt sehen.  Das ist eine unerträgliche Zumutung! Wenn er, unabhängig von der politischen Verantwortung, auch eine juristische zu tragen haben sollte, dann wird es im Dienstrecht schon irgendeine Möglichkeit geben, ihm die Bezüge zu entziehen oder ihn aus dem Beamtenverhältnis zu entlassen.  Was bei anderen Beamten gilt, ( ich las von Polizisten, die ihre Ansprüche verloren, nachdem sie straffällig geworden waren) wird auch für ihn zu gelten haben. Also wählt ihn ab – je schneller, je besser. Er selbst konnte doch auch Ratssitzungen zur Unzeit einberufen – das muss doch jetzt auch möglich sein. Sondersitzung. Abwahl. Diese Stadt, ihre Bürger sind bis in ihre Grundfeste erschüttert, dieser unerträgliche Zustand muss beendet werden.  Dann, bei Durchsicht der Foren , stellte ich fest, daß auffallend viele “Verteidigungsreden” für Herrn Sauerland gehalten werden. Es schien mir, quasi über Nacht, eine Verteidigungslinie gezogen zu sein. Einen Moment lang habe ich mich wirklich gefragt, ob jetzt in diversen Ortsvereinen die Tastaturen qualmen oder mal wieder bezahlte Blogger sich die Fingerkuppen wund tippen. Aber das kann doch nicht, nicht wahr? Ich will nicht glauben, daß es sich hier um eine  “konzentrierte” Aktion handelt, ich will !!! das dem Zufall zuschreiben. Oftmals sind diese Einlassungen auch noch versehen mit ein paar Seitenhieben in Richtung SPD – aber ich will einfach nicht glauben, daß da PR-Agenten dabei sein könnten, ein Image aufzupolieren, daß sich nicht mehr aufpolieren lässt. Das wäre an Zynismus nicht mehr zu überbieten und egal, wie verkommen die Welt eh schon ist, – so tief kann sie nicht gesunken sein.

Ich wünsche uns allen, daß dieser Teil des Schreckens für uns alle bald ein Ende hat. Er sitzt wie ein Stachel unter der Haut…

Und ich bitte Sie: Trauermarschieren Sie weiter. So wie gestern, so wie heute. Lassen Sie darin nicht nach öffentlich diesen unumgänglichen Rücktritt immer wieder zu fordern! Schweigend. Würdevoll. Jeden Tag! Es ist das geschehen, was unter anderen Umständen Herrn Sauerland vollends verzückt hätte und wonach ihm immer so dürstete:  Die Welt schaut durch hunderte  von Objektiven auf diese Stadt. Die Kameras  sollen nicht nur die grausamen Bilder übermittelt haben.  Sie sollen auch gezeigt haben, daß hier anständige und aufrechte Menschen leben, die einen ganz ausgeprägten Sinn für Verantwortung und Gerechtigkeit haben – und dafür, für sich ebenso wie für andere, eintreten.

Wann ?

tritt der Rat endlich zu einer Sondersitzung zusammen? Das duldet keinen Aufschub!

Mensch sein.

Da las ich gerade in einem dieser unzähligen Foren der Heuchelei Herr Sauerland mache sich nur Sorgen um seine Pension.

Ich möchte hier einmal feststellen, daß die, die sich Sorgen um seine Pension machen bisher alle sind – nur nicht er. Spekulationen am laufenden Band, jede Einzelne geeignet, Wut und Hass noch mehr zu schüren. Ich persönlich glaube nicht, daß Herr Sauerland sich Sorge um seine Pension macht, – er wird ganz andere Sorgen haben, Sorgen, innere Zweifel, vor denen er in geradezu pathologischer Manier davon läuft. Ich mache mir ernsthafte Sorgen – auch wenn ich zutiefst schockiert bin von seinem Verhalten.

Das Bild aber, dass öffentlich nun verbreitet wird, und zu dem keiner sich scheut, sein “Schärflein” beizutragen, entbehrt jeder Menschlichkeit, hat jedes Maß verloren. Ihr redet von Menschlichkeit? – seit menschlich. Ihr redet von Verantwortung? – trage jeder die seine. Bei allem berechtigten Zorn: verliert doch nicht die Mitmenschlichkeit, verliert doch nicht … die Liebe.  Ihr seit Christenmenschen? So zeigt doch – bei aller Härte – Erbarmen. Ihr nennt Euch Humanisten? Dann seit es! Wie kann man Menschen, die für die Liebe lebten, tanzten, starben mit soviel Hass ehren wollen?

Ich verstehe die Wut und den Zorn – auch ich bin wütend und zornig, – aber noch mehr bin ich traurig und erschüttert. Liegt es daran, daß ich in Hamburg bin und Abstand habe? Dass ich nicht infiziert bin, von dem Virus des Hasses, der in der Duisburger Luft liegt? Seht Ihr nicht dass Drama, die Tragödie, die sich cor euren Augen abspielt, weil ihr mittendrin sitzt – und ich hier, zum zuschauen verdonnert? Haltet ein! möchte ich Euch zurufen – rufe ich euch zu. Hört die stummen Schreie derer, die nun nicht mehr sind, die Engel sind! Was werden Sie denken, die sie immernoch sind, hier,mitten unter uns? Der Himmel über Berlin ist derselbe wie über Duisburg, vergesst das nicht, in keinem Moment. Trauert, weint Euren Schmerz, eure Erschütterung heraus – aber bastelt keine Galgen. Es war abscheulich, was ich da auf dem Burgplatz fernsehen musste. Da sind viele unter Euch dabei, jedes Maß zu verlieren und sich mit der gleichen Schuld zu beladen, die ihr anderen vorwerft.

Herr Sauerland ist nicht das kaltblütige Monster, dass man nun aus ihm zu machen sich anschickt – auch wenn er den Eindruck hervorruft. Ich sehe einen hochgradig traumatisierten Menschen, der mit aller Macht vor dem Unausweichlichen davonzurennen sucht. Er läuft nicht vor der Verantwortung davon – er läuft vor sich selbst davon. Ich kann ihn mit keinem “normalen” Maßstab mehr messen. “Out of order”. Und der Zusammenbruch unausweichlichJe mehr er den Rücktritt verweigert umso näher am Abgrund…. Das ist, was die politische und wirtschaftliche Welt, in der wir alle leben, aus einem charakterschwachen Menschen zu machen vermag. Es braucht erhebliche persönliche, innere, menschliche Stärke dem zu widerstehen, was allerseits erwartet wird. Charakterliche Festigkeit, Stärke und Tugenden, die die heutigen Amtsträger in überwiegender Zahl vermissen lassen, da sie schon einer innerparteilichen Karriere im Wege stünden.Tugenden, die im heutigen Wirtschaftsleben hinderlich sind – ja ihm im Wege stehen. In höchste Ämter und Positionen gehieft, mit Macht ausgestattet, sind die heutigen Protagonistend der Selbstüberschätzung und des Selbstbetruges und jedweder Täuschung preisgegeben. Vor den Augen der Welt sehen wir, was die “Geldwelt” aus einem Menschen macht. Ein weiteres, menschliches Drama, daß keiner sehen, keiner wahrhaben will. Fühllosigkeit wird mit Fühllosigkeit beantwortet, ein jeder wirft den ersten Stein.

Erlaubt Euch die Trauer, erlaubt Euch das Herzeleid, geht hinein in Eure Verzweifelung – fühlt Euch – dann fühlt ihr auch, was ihn treibt. Wir sind alle Überlebende. Wir haben alle Verantwortung zu tragen.  Da ist ein verzweifelter Mensch, der in seiner Verzweiflung nichts mehr “richtig” zu machen vermag, der “nicht richtig tickt”, der wie ein trotziges kleines Kind einen Fehler nach dem anderen macht. Der der kommenden Erschütterung dennoch  nicht auszuweichen vermag. Ich sehe da nur ein verzweifeltes Menschenkind. Das ist eine ganz persönliche Hölle. Da braucht es Eurer Anklage nicht, nichts wird schlimmer sein, als die Zeiten,  die vor ihm liegen.

Da gibt es auch eine Familie, da sind Kinder, die nun auch unter dem zu leiden haben, was öffentlich an Wut und Hass geäußert werden. Müsst Ihr allem Schmerz noch weiteren hinzufügen? So zeigt doch Erbarmen.

Bleibt einfach mal stille und geht in Euch. Und fühlt, was da los ist. Und dann streitet dafür, dass die Welt sich ändert. Mit flammendem Herzen. Aber kühlem Verstand. Morgen aber hat Eure ganze Liebe und Aufmerksamkeit den Freunden und Familien zu gelten. Fügt niemandem ein weiters Leid zu.  Der Trauermarsch ist trauriger Abschluss einer Parade der Liebe. 7 Tage danach. In sieben Tagen soll Gott die Welt erschaffen haben – unsere und die vieler, vieler Menschen ging in 7 Tagen vollständig unter. Eine andere, eine bessere Welt zu erschaffen, eine der Liebe, der Güte, des Lichtes – daß ist das Vermächtnis derer, die in unserem Dreck starben.

Haltet ein!

Das darf doch alles nicht wahr sein!
Wenn ich heute morgen noch in Gedanken mit auf den Burgplatz gegangen bin,  so bin ich mittlerweile nur noch den Tränen nahe.
Sie fordern mit Recht, das Verantwortung getragen wird – aber Wut und Aggression bringen uns nicht weiter! Besinnen Sie sich! Die Vorgänge sind auch so schon beschämend genug – und nun gebärden sich Menschen auch noch wie der wilde Mob! Fordern Sie, fordern Sie Rücktritte, Aufklärung und Gerechtigkeit, fordern Sie sie stündlich, täglich neu, aber fügen Sie all den üblen Bildern in und über unsere Stadt nicht auch noch die eines wilden Mobs hinzu. Das sind doch nicht die Duisburger, die ich kenne, das sind doch nicht die Leute, für die ich ein Jahrzehnt geschrieben habe. Haben Sie denn gar nichts begriffen? Diese ungezügelte Wut, dieses aggressive Verhalten ist, ist ebenso empörend, wie das Verhalten derer, gegen die es sich richtet. Ich wünschte, ich wäre bei Ihnen, um Sie zu trösten,  Sie zu beruhigen, Ihnen beizustehen, damit Sie sich nicht auch noch schuldig machen in Worten und Gedanken.  Gibt es denn keinerlei Anstand mehr?

Haltet ein! Beschmutzt nicht auch noch das Ansehen der vielen, vielen Menschen in dieser Stadt, die ehrlich trauern, die Aufklärung verlangen und erwarten, das Verantwortung getragen wird. Tragt Ihr Verantwortung! Und gebärdet Euch nicht selbst wie (selbstzensiert.) ….

Gibt es denn niemanden in dieser Stadt, der bereit ist, sich verantwortlich zu zeigen?

Vom pflichtgemäßen Handeln

Pflichtgemäß zu handeln hieße: unverzüglicher Rücktritt.

Mittlerweile bin ich zu der Auffassung gekommen, daß der – unglaublicherweise- immernoch agierende Oberbürgermeister dringend therapeutischer Hilfe (hier: Krisenintervention) bedarf. Ich meine das ganz Ernst und ohne jede Häme. Er verschlimmert Tag für Tag das ohnehin schon ungeheuerliche Geschehen und hat offenkundig den Bezug zu den Menschen, die er zu vertreten gewählt wurde, den Mitarbeitern, für die er verantwortlich ist, vollständig verloren.  Das ist in höchstem Maße besorgnisserregend. Auch öffnet er gerade jenen Spekulationen Tür und Tor, die darauf gerichtet sind, daß einzig der Wunsch nach “Aktenbereinigung” Motor des Ausharrens ist. Dass bei der CDU in geradezu kindhafter Manier der Mahlberg-Brief  an den IM Wolff zunächst gelöscht, dann mit eigener Interpretation und fehlender PDF-Datei wieder -tja, wie soll man´s nennen- nicht eingestellt wurde, verstärkt diese Spekulationen. Nachdem ich das heutige Interview mit Herrn Sauerland in der WAZ gelesen habe, bin ich fassungslos.

Fassungslos macht mich auch der Vorschlag der WAZ, die sich heute als “Mahnmalsmotor” installiert. Ein Teil der Rampe soll Mahnmal werden, dafür wolle man sich einsetzen. Und dann?

Dann laufen wir über dieses Gräberfeld und gehen dann zum Shoppen ins Möbelhaus und machen Konsumparty? Angesichts der Größe des Katastrophe kann ein Stückchen Rampe doch keine Antwort sein!

Lesenswert finde ich folgenden Artikel : Klick hier.

Auch wenn ich fern von Duisburg bin, so stehe ich doch mit ganzem Herzen und ganzer Seele heute auf dem Burgplatz. Im Übrigen fordere ich bei Weitem mehr, als nur den Rücktritt des OB.  Da ist ein ganzer Stadtrat, der nicht mehr wissen wollte, als was die ganze Sache denn koste.  Da sind reihenweise Leute, die mehr wußten, ahnten, fürchteten  – aber nicht die Courage hatten aufzustehen und öffentlich zu warnen. Da wird von Bürgern Zivilcourage gewünscht – aber an verantwortlichen Stellen ist niemand aufgestanden – aus Angst vor Repressionen. Und das hört in Duisburg nicht auf, das hört in Essen, Köln und Düsseldorf nicht auf – und das macht auch vor Zeitungsredaktionen nicht halt, die festes Schuhwerk empfahlen, statt Flip-Flops.

All die politischen Akteure, die sonst nichts unversucht lassen, sich in jedwede Berichterstattungen zu drängen, zu profilieren – allesamt abgetaucht. Wo sind die stellvertretenden Bürgermeister?

Und weit und breit niemand, der sich an die Brust schlägt und diesmal den einzig richtigen Text spricht:  Mea Culpa, in welcher Hinsicht auch immer:  Mea Culpa, ich hab getan, geduldet, unterlassen, ich habe nicht wissen wollen, habe gedacht: ach, die andern werden es schon richten, ich werde mit einer Schuld leben müssen, die ich empfinde – ganz unabhängig von der juristischen Schuld. Und ich bitte die Angehörigen der Toten, die Verletzten um Verzeihung.

In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so ein erbärmliches Schauspiel gesehen. Ich bin erschüttert, einfach nur erschüttert.

Widerwärtig!

Gerade lässt N24 abstimmen, wer die Schuldigen an der Katastrophe sind.

Ich fordere die betreffenden Kollegen auf, diese widerwärtige Abstimmung unverzüglich einzustellen.

Ich schäme mich für Euch.

Ihr (und damit meine ich einen Teil der Presse und der Blogger ) hetzt!!! Ihr hetzt unablässig! Nach Verantwortung zu fragen und -zumindest- politische Rücktritte zu fordern, ist die eine Sache – aber was Ihr “treibt” ist nur noch ekelerregend. Ich fordere Euch nachdrücklich auf, auch Eurer Verantwortung gerecht zu werden. Und Euch an die eigene Nase zu packen.
Nochmal: Ich schäme mich für Euch.

Duisburger Freiheit

Niemals.

Keine Büros

kein Möbelhaus.

keinen Meter mehr

für Gewerbe

die treiben.

Kein Gewinn.

und keine Gewinnler.

Wir wollen uns abwenden

von den Altären des Geldes.

Kein Gedenktäfelchen an

schmutziger Wand.

Bäume pflanzen,

die in den Himmel wachsen.

Ein jeder soll tragen die Namen

derer, die hier starben

im Dreck.

Mahnmal soll sein,

ein Park , ein Garten

blühend wie Eden.

Soll erinnern

soll Trost geben

den Seelen

der Lebendigen

und der Toten.

Vergißmeinnicht.

Und Rosen sollen sein

Lilien und Lavendel.

Linden sollen blühen,

Eichen in Frieden altern.

Ein Garten der Liebe soll sein,

soll wachsen

in allen Regenbogenfarben

soll erzählen

von denen, die nicht mehr sind.

Ihnen einen Platz einräumen

mitten unter uns. Für immer.

Ein Garten der Engel.

Verantwortung tragen.

Tag für Tag.

In allen kommenden Jahren.

So soll es sein.

Lesenswertes

Jürgen Roth              Gangsterwirtschaft
Wie uns die organisierte Kriminalität ausverkauft.  erschienen im Eichborn-Verlag

Ich will Fußball kucken!

morgens: Fußball-Pressekonferenz mit Bundespräsident.
abends: Fußballvorberichterstattung mit Bundespräsident.

Ich ertrage das nicht !!! Ich will einfach nur Fußball kucken. Gibt`s im Schloss nix einzurichten? Umzug schon organisiert?
Pah! Wenn das so weitergeht, werd ich wieder politisch!

Gesegnete Ostern !

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gesegnetes Fest.

Er ist auferstanden !

Es tut mir leid, dass ich in diesem Jahr niemandem persönlich habe schreiben können. Aber Ihr seit immer in meinem Herzen und in meinen Gedanken. Nur schreiben kann ich nicht.

Ein gesegnetes Neues Jahr !

Ich bin , allerdings  sprachlos …100_0018

Für Gisela B.

Ich hab die Platte immernoch – für Dich! Danke für Deine Zuneigung durch die Jahrzehnte…

Moin. Sylvester…

museumderarbeit 067

Das ist er. Der letzte Tag in diesem Jahr. Was er mir bedeutet? Nichts. Rein gar nichts. Man könnte auch an jedem anderen Tag einen Strich machen und Bilanz ziehen. Und das mache ich ja. An jedem anderen Tag im Jahr – nur nicht an diesem. Früher, Jahrzehnte früher, habe ich um Mitternacht noch an irgendjemanden gedacht,  in Gedanken angestossen. Statt zu ballern habe ich danach ein Glas über den Rücken geworfen. Jetzt mache ich auch das nicht mehr. Ich denke das ganze Jahr über an Andere, Sylvester will ich einfach nur meine Ruhe… Ich bin gern mit mir allein..Meist… Es geht nichts über eine ruhige Dachkammer in solchen Nächten…

Gestern war Mimi kurz da, auf eine Zigarette. Sie ist froh, sagt sie, daß sie sich die Neujahrsreden nicht mehr anhören muss. Sie ist froh, sagt sie, daß sie das nicht mehr kommentieren muss… Sie sah nicht gut aus. Hat sich die Skiunterwäsche und die Thermohose geholt, nahm die Schneeschuhe und war dann wieder weg… Vorsätze? Nein. Was vorbei ist ist vorbei… Was jetzt ist wird nie mehr sein… Von wem Schiller? Wie hiess es?… Würds gerne hören jetzt…

Bleibt mir nur,  für Alles zu danken. Ihnen ein gesegnetes, gesundes Neues Jahr zu wünschen. Und einen freudvollen Übergang. Für den Fall, daß wir uns vorher nicht mehr lesen..Also:  Alles erdenklich Gute. Viel Glück. Halten Sie sich tapfer…

Und…

P1000155Ich fordere erneut den Rücktritt von Sauerland und darüber hinaus eines jeden Ratsmitgliedes, daß diesen Beschluss mitgetragen hat. Ihr solltet Euch in Grund und Boden schämen! Dieses Gebaren ist unerträglich und erbärmlich. Pfui! Pfui Teufel!   Schön, dass wenigstens die Linken nicht zugestimmt haben – sie sollten jetzt aber auch fein den Weg zu Ende gehen und nicht den nächsten Abzweig nehmen.  Hier klingt das schon gar nicht mehr gut… “Die Ratsfraktion der LINKEN erwartet jetzt endlich eine zügige Ermittlung des Mehrbedarfs der Fraktionsgeschäftsstellen. Wir sind dazu bereit.“  Meine liebe Frau Diesterhöft, ich erwarte doch, daß insgesamt Abstand genommen wird von dieser schamlosen Idee. Das erwarten die Duisburger alle. Die Bürger gäben auch dann nicht mehr, wenn nur eine hübsche Aufstellung dabei läge. Mehrbedarf? Nach meinem Dafürhalten gibt es allein aus Gründen des Anstandes überhaupt keinen Mehrbedarf, den hier irgendjemand aus politischen Reihen anmelden könnte. Für sie gilt noch viel mehr als für alle anderen Bürger dieser Stadt,  daß sie sich nicht nur mit dem zu bescheiden haben, was sie sich schon bisher eigenmächtig zugestanden, sondern dass sie – wie alle anderen auch – mit schmerzhaften und empfindlichen Einschnitten fertig zu werden haben. Wie wir alle. Ein anständiger Politiker hat sogar voranzugehen in Zeiten der Not, wenn es heißt, zu verzichten. Schlimm genug, daß über alle (unsägliche) Parteienfinanzierung hinaus, sie sich überhaupt auch noch Fraktionsgelder zugestanden haben. Schon zu Zielings EndZeit wurde – bei gleichzeitigen sozialen Einschnitten- der erste satte Schluck aus der Pulle genommen. Die Linke hat sich damals der Stimme enthalten, statt schon den Anfängen zu wehren. Da war sie schon nicht an der Seite der Bürger – seien Sie es wenigstens heute konsequent! Sparen Sie! Verzichten Sie! In Zeiten wie diesen, da sollten Sie nachdrücklich die Senkung der Fraktionsgelder fordern – stattdessen versuchen Sie aber nun in zweifacher Weise zu profitieren.  Indem Sie einerseits als Schadensbegrenzer auftreten (und so Wähler gewinnen möchten), andrerseits aber – einmal mehr- finanziell dennoch zu profitieren wünschen (wenn auch weniger als Andere) machen  Sie sich zum doppelten Gewinner eines unsäglichen Ratsbeschlusses. Es wäre eine Demonstration von Aufrichtigkeit und Glaubwürdigkeit gewesen, Sie hätten das, was Sie nicht zu bekommen wünschten, an eine caritative Organisation weitergeleitet und hätten jenem Ansinnen noch deutlicher widersprochen, indem sie nicht nur den Regierungspräsidenten, sondern auch die Bürger alarmiert hätten.  Geld für den “Mehrbedarf” dieser öffentlichen Bekanntmachung ist ja da – und das in mancherlei Hinsicht auf die Duisburger Presse kein Verlass ist, das wissen Sie doch aus eigener Anschauung. Solang aber auch die Linke sich in diesen Fragen nicht anders gebärdet, solange sie sich nicht deutlich dadurch abhebt, daß sie Zeichen setzt, die an ihrer Lauterkeit zu zweifeln keinen Anlass geben, so lange ist von ihr nicht mehr zu halten, als von allen anderen “etablierten” Parteien auch. Ich jedenfalls bin solcher “Schauspiele” überdrüssig. Ob Wolf oder Wolf im Schafspelz ist für die Herde egal. Was sie braucht, sind Herdenschutzhunde, die sie gegen Wölfe verteidigen. Das aber genau tut die Linke hier nicht, Frau Diesterhöft…

Ist das Lauterkeit? Ist das nicht unanständig, sich für einen Verzicht feiern zu lassen, der bei genauer Betrachtung keiner sein wird? Der schon heute bedeutet, daß Sie mehr Geld in der Fraktionskasse haben werden? Ist es das nicht schon aus sich heraus? Oder muss ich wirklich auch noch darauf hinweisen, wie Menschen geschieht, die bei der Arge oder bei einem Pflegedienst versuchen, einen auch noch so geringen Mehrbedarf geltend zu machen? Muß ich auch noch an Mike H. erinnern?… Ja, sie haben etwas unternommen. Gut! Klasse! Aber das darf nicht alles gewesen sein!!! Jetzt atmen Sie bitte mal tief durch, sprechen sich Mut zu und sagen sich: So, wir ziehen das jetzt mal ganz ernsthaft durch, das mit der Veränderung. Wir fangen damit bei uns selbst an, auch, wenn`s schmerzt. Wir sind angetreten, um den Wählerwillen zu erfüllen und Verantwortung zu tragen. Dann können Sie gerne ein bißchen sentimental werden, denn das ist ja ein großer Moment. Der, in dem sie mutig sagen: Wir nehmen nix. Gar nix. Und wenn man es uns aufzwingt, dann kaufen wir davon die Bücher, die der Stadtrat den Büchereien gestrichen hat….

Machen Se ma, Frau Disterhöft, Herr Dierkes, Herr Keuer. Machense ma! Ich versprechs Ihnen: es fühlt sich gut an.

Vorbereitende Abschlussarbeiten

Anlage zur Bilanz :  Ich

Inventar

2 Augen, blau

1 Stimme, erhoben

1 Seele, rein

1 Verstand, klar

2  Ohren, empfindlich

1 Nase, klein

2 Hände, zupackend

2 Füße, standfest

2 Arme, einer gebrochen

2 Beine, lang

2 Füße, Größe 38/39

1 Torso, gut erhalten

2 Ellenbogen, ungenutzt

1 Herz, XXL

1 Magen, selten knurrig

2 Lungenflügel, Ebenholz

1 Leber, gut erhalten

1 Rückgrad, ungebrochen

1 Lächeln, traurig

eine Menge Hornhaut (schwer zu schätzen)

zahlreiche Narben (ebenso)

unzählige Haare (strubbelig)

Mit Erinnerungswert anzusetzen

am letzten Tag vor

Zwanzigzehn.

Längst abgeschrieben.

Gesegnete Weihnachten!

24 24 24 24 24 24

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Sie warten jetzt schon mal auf das  Christkind… – ich muss noch mal zum Markt…

Lichterfeste

Was mir Weihnachten bedeutet? Alles. Ohne Weihnacht wäre ich nicht. Ich könnte nicht sein ohne dieses Zeichen des Lichtes in dunkler Nacht. Ostern? Kommt danach… Weihnachten ist das Fest der Kinder. Ostern ? ist für Erwachsene gemacht… Ich hätte auch Hinduistin, Mohammedanerin oder Manitougläubige werden können, wäre ich nicht zufällig hier wiedergeboren worden… In jedem Falle hätte ich geglaubt – an den immergleichen Schöpfer. “Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt, alles entartet unter den Händen der Menschen.” Was kann denn Gott dafür, was die Menschen aus ihm gemacht haben?… Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wer auch immer, welchen Glaubens auch immer, nur tief genug nachgedacht, nur innig genug gebetet hat, nur tief genug schockiert gewesen ist, wer dem Gott, an den er glaubt, auf welche Weise auch immer begegnet ist – dass der keinen Zweifel mehr hat, keinem Irrtum mehr erliegt, über das Wesen der uns alle gleichermaßen treibenden Kraft… Wir alle sind Eins mit ihr in unserem jeweiligen Glauben, aus dem nur Güte und Liebe erwachsen kann, eins mit einer Kraft, die Anderes gar nicht zulässt, sind wir einmal von ihr erfüllt. Ihr schönste Ausdruck? Ein Kind. Ein Stern, der leitet… Eine heilige Nacht… Licht….

Die vielen Lichter. Die Lichterfeste unserer jeweiligen Gottesvorstellung… Sie alle erhellen die Nacht. Uns alle erleuchtet derselbe Geist…

Von all dem, was Menschen trennt, weiß man nichts, wenn man als Kind zum ersten Mal die Weihnachtsgeschichte hört.  Staunend steht man vor der Krippe, mit glänzenden Augen betrachtet man den Baum mit seinen glitzenden Kugeln und dem Engelshaar und lauscht und glaubt, glaubt so tief, so tief und fest an alles Gute, Reine und Schöne in der Welt, wie man es für lange, lange Zeit nicht mehr wieder tun wird, ist man erst “älter”. Für Kinder steht in dieser einen Nacht die Welt still und ist voller Wunder. Voll Engel und märchenhaftem Zauber.  Nach dieser Weihnacht sehnen wir uns zurück. Als wir von der Welt noch nichts wußten…

Liebes Christkind!

Du weißt, was ich mir wünsche. Vergiss mich bitte nicht. Deine Mimi

Morgen. Morgen ist Heiligabend.

Sagte ich ja:  Kann sein, daß es mal später wird… Mir geht manchmal auch etwas schief. Und manchmal verirrt man sich in der Zeit. ..Aber da bin ich ja nicht allein… Tür 23 Und vergessen hab ich auch was. Vor lauter Lichtern sieht man die einzelnen Kerzen manchmal nicht. Da war noch ein Lichterfest … Happy Hanukkah ! Und: Shalom!

Geheimnisvoll.

Uihhhh! Sapperlot! Ich habe Post bekommen! Neben zwei Briefen von sehr sehr lieben Menschen auch: ein geheimnisvolles Päckchen. Mit Aufkleber: Erst am 24. Dezember öffen – Die Weihnachtsfrau. Uihhh. Das ist aufregend. Und geheimnisvoll. Und spannend…. Was mag drin sein? Und, am Rande bemerkt: Weihnachtsfrau! Es gibt ihnsie wirklich! Steht ja drauf! Handschriftlicher Vermerk! Ich wußte es doch! Ob Mann oder Frau, mir doch egal, wer da durch den Kamin rutscht, da hab ich mich auch nie drum gestritten, es ging immer um was Grundsätzliches, um Sein oder Nichtsein, da spielt das Geschlecht doch gar keine Rolle, und übberhaupt: sieht man doch gar nicht, bei der Maskerade, entscheidend ist doch: Es gibt sieihn… Ich wußte das seit ich 9 oder 10 war, als die andern noch alle glaubten, es gibt ihn nicht – aber ich konnte es nie beweisen! Aber jetzt, mit dem handschriftlichen Vermerk! Da!!! Ich habs Euch immer gesagt! Ich hab ihnsie doch gesehen! Damals! Und es war eben keiner aus der Familie…. Uihhjuijuijuijui!…Was da wohl drin ist???… Die Geschichte von damals? Später, Kinder, später…

Mimi Müller mit Herz